CHARLES CHADWICK: „EINE ZUFÄLLIGE BEGEGNUNG"

Nach seinem gewaltigen Erfolgsroman „Ein unauffälliger Mann" legt Charles Chadwick mit „Eine zufällige Begegnung" nun einen kleinen aber feinen Roman über zwei Außenseiter vor, die als Helden höchst ungewöhnlich sind.

Elsie ist von Geburt an so hässlich, dass sich jedermann sogleich von ihr abwendet und selbst die Familie sie nur mühsam erträgt. Doch die ebenso intelligente wie warmherzige Frau hat sich ein kleines stilles Leben geschaffen, einsam zwar aber auch unbehelligt. Dann jedoch tritt Stanley in ihr Leben, ein rüder Klotz, der soeben 15 Jahre wegen eines Mordes abgesessen hat.

Elsie aber reagiert auf diese Eröffnung, mit der er sie eigentlich von einem Gespräch abschrecken will, ganz anders als erwartet. Und als er dann untertauchen muss, nimmt sie ihn auf und versteckt ihn im Haus ihres Bruders. Dort entsteht eine seltsame Zeit des Glücks zwischen diesen beiden Außenseitern der Gesellschaft. Es kommt nicht zu Intimitäten – dazu wäre Elsie wirklich zu hässlich – und es gibt auch kein Happyend. Dennoch nehmen beide etwas Unauslöschliches mit auf ihren weiteren Lebensweg.

Dieser feinfühlige Roman über Nächstenliebe, Einsamkeit und Freude wird in seiner lakonischen, unsentimentalen Sprache nie kitschig, gleichwohl berührt er durch und durch.

 

# Charles Chadwick: Eine zufällige Begegnung (aus dem Englischen von Klaus Berr); 206 Seiten; Luchterhand Literaturverlag, München; € 17,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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