P. B. KERR: „GEHEIMMISSION MOND"

Der erste Mensch auf dem Mond war nicht Neil Armstrong sondern der 13-jährige Scott Macleod. Das jedenfalls erfahren wie rechtzeitig zum 40-jährigen Jubiläum der ersten Mondlandung in diesem Sommer in dem spannenden Roman von Erfolgsautor P. B. Kerr und warum erst jetzt, sagt schon der Titel: „Geheimmission Mond".

Schon mit zwölf hat Scott das Fliegen auf einer Cessna von seinem Vater gelernt. Der war ein Flieger-As im Korea-Krieg und später Fluglehrer der US-Air Force. Doch dann beginnt der Major etwas Verbotenes zu tun, indem er den Jungen auch in seinem Luftwaffen-Trainingsjet mitfliegen lässt. Bis ein schlimmes Unglück passiert und sie beinahe abstürzen. Dabei ist es Ich-Erzähler Scott, der sie beide rettet, als der Vater bewusstlos in den Gurten hängt und er die Maschien heil auf den Boden zurückbringt.

Während der Vater noch auf seine Bestrafung durch ein Militärgericht wartet, tauchen zwei geheimnisvolle Herren bei ihnen daheim auf und einer von ihnen stellt sich mit Wernher von Braun vor – der leibhaftige Chef der Raumfahrtbehörde NASA! Er hat eine ebenso dringende wie abenteuerliche Bitte mitgebracht: Scott soll ins Astronautenprogramm einsteigen. Klar, dass Vater Macleod das sofort ablehnt. Doch es kommt noch verrückter, denn man braucht Scott unbedingt für einen Spezialauftrag und deshalb steht bald darauf sogar Präsident Lyndon B. Johnson höchst persönlich vor der Tür und ihm mag der Vater den Wunsch nicht mehr abzuschlagen.

Scott ist natürlich begeistert, obwohl es die geheime Mission, auf die er sich einlässt, gewaltig in sich hat. Parallel zum bekannten Raumfahrtprogramm Apollo 11, das im Juli 1969 den berühmten Mondflug vor sich hat, läuft das äußerst geheime Caliban-Programm, um alles aufs Genaueste vorher testen zu können, damit nichts schiefgeht und es eine keine spektakuläre Blamage gegenüber der Sowjetunion gibt. Ursprünglich sollte die kleinere Caliban 11 mit drei speziell trainierten Schimpansen bemannt werden, doch ausgerechnet der Besttrainierte drehte durch und fiel aus.

Ein ausgebildeter Astronaut aber kann den tierischen „Piloten" aus Größengründen nicht ersetzen und das nun wird die Aufgabe für Scott, der jetzt mit den beiden übrig gebliebenen Schimpansen fliegen soll. Wie er bei all den Astronautentests durch die Mangel gedreht und in die Aufgaben der großen „Kollegen" eingewiesen wird, das ist nicht nur äußerst interessant, man lernt auch ganz nebenher eine Menge über all die technischen und sonstigen Voraussetzungen des Mondflugs kennen. Und zuweilen wird es auch recht witzig bei solch ungeahnten Geheimnissen, wie kompliziert es zum Beispiel sein kann, in der Schwerelosigkeit „müssen" zu müssen.

Mehr soll hier nicht verraten werden, außer dass durchaus nicht alles reibungslos verläuft und es zu seltsamen Ereignissen kommt. Das garantiert Schlimmste von allem aber wird für Scott sein, dass er niemals von seiner Mission wird erzählen dürfen. Fazit: eine hervorragend erfundene Geschichte zum Thema und nicht nur für junge Leser ab elf Jahre starker Lesestoff.

 

# P. B. Kerr: Geheimmission Mond (aus dem Englischen von Peter Knecht); 317 Seiten; Oetinger Verlag, Hamburg; € 12,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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