ALEXA JOHNSTON: „SIR EDMUND HILLARY. DIE BIOGRAFIE"

Ganze 15 Minuten stand Edmund Percival Hillary (1919-2008) am 29. Mai 1953 gemeinsam mit dem Sherpa Tensing Norgay als erster Mensch auf dem höchsten Berg der Welt, doch diese Minuten auf dem Gipfel des Mount Everest machten den Neuseeländer zum Nationalhelden und zu einem der populärsten Männer seiner Zeit.

Es gibt zahlreiche Bücher über ihn und von ihm selbst, Alexa Johnston aber war es vergönnt, noch zu seinen Lebzeiten die von ihm autorisierte Lebenschronik zu verfassen, die nun unter dem schlichten Titel „Sir Edmund Hillary. Die Biografie" auch auf Deutsch vorliegt. Ein entscheidender Vorteil gegenüber anderen Werken über ihn ist der enge persönliche Kontak der Autorin sowie ihr Zugriff auf Hillarys privates Archiv.

Sie widmet sich zunächst seiner Familie, die Mitte des 19. Jahrhunderts aus England nach Neuseeland einwanderte und einiges an Abenteuerlust mitbrachte. Hillarys Vater aber trug Wesentliches zu Edmunds Persönlichkeitsbildung bei, denn durch prägende Erlebnisse beim katastrophalen Einsatz der australisch-neuseeländischen Truppen auf der türkischen Halbinsel Gallipoli im Ersten Weltkrieg fiel er oft in düstere Stimmungen und neigte zu harter Strenge. Schlimmer noch erging es dem Spätentwickler Edmund jedoch in der Schule, wo der spätere Ausnahmesportler große Minderwertigkeitskomplexe entwickelte. Hinzu kam schließlich die strapaziöse Arbeit als Imker einschließlich unzähliger Bienenstiche, was ihn überdurchschnittlich abhärtete.

All das, gepaart mit der steten Suche nach Anerkennung gab Hillary die Voraussetzung für seinen spektakulären Erfolg, nachdem allein acht britische Expeditionen an dem Gipfelsturm gescheitert waren. Zugleich passt es zu Hillarys Bescheidenheit, dass es nicht einmal ein Bild von ihm am Ziel gibt, denn er hat nur eines von Sherpa Tensing gemacht samt Eispickel mit britischer Fahne.

Wenn das Alles auch für weniger Bergkundige sehr anschaulich und spannend zu lesen ist, verdankt die Biografie dies dem Umstand, dass auch die Autorin nicht 'fachspezifisch vorbelastet' ist. Um so besser versteht sie es, auch den weiteren Lebensweg des Bergsteigers farbig zu schildern. Zu seiner nie nachlassenden Beliebtheit trugen vor allem seine jahrzehntelangen Spendeninitiativen zugunsten der Sherpa-Region in Nepal bei, wo er zwei Hospitäler und 20 Gesundheitskliniken bauen ließ. So lautet denn auch das Fazit zu Sir Edmund Hillary: er war ein großer Mann und ein guter Mensch. Und diese Biografie bringt genau dieses hervorragend zum Ausdruck.

 

 

# Alexa Johnston: Sir Edmund Hillary. Die Biografie (aus dem Englischen von Ursula Pesch und Hans Freundl); 331 Seiten, div. Abb.; Malik Verlag, München; € 22,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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