LILY ARCHER: „DER SCHNEEWITTCHEN-CLUB"

Da treffen drei Teenager im vornehmen Putnam McKinsey Internat in Massachusetts aufeinander und eines ist Alice, Molly und Reena sofort klar: sie können einander absolut nicht ausstehen. Nach allerlei Zwistigkeiten stellt sich jedoch heraus, dass sie etwas sehr Verbindendes gemeinsam haben, auf das sie unbedingt irgendwie reagieren müssen – böse Stiefmütter!

Alice wurde von Vaters neuer Ehefrau, einer extravaganten Schauspielerin, als störend ins Internat abgedrängt. Mollys Vater hat eine Kellnerin seines Restaurants geheiratet und mit deren Kindern ist es nicht auszuhalten. Bei Reena schließlich hat sie selbst sogar unfreiwillig für die familiäre Katastrophe den Anstoß gegeben, denn ihr Vater verliebte sich in ihre Yoga-Lehrerin und die Indien-fimmelige Dame will ihn für sich ganz allein.

Da kann es nur eine Konsequenz für alle drei geben und die heißt Rache an den unausstehlichen Stiefmüttern! Dafür gründen die drei Mädchen nun einen Club und der hat den folgerichtigen Namen „Der Schneewittchen-Club". So heißt auch der Titel von Lily Archers Debütroman, der mit spitzer Feder und viel böser Ironie schildert, welche Winkelzüge die Drei nun vollziehen, um es den Stiefmüttern heimzuzahlen. Als hätten sich Aschenputtel, Schneewittchen und Rapunzel in unseren Zeiten zusammengetan, schmieden sie raffinierte Pläne, um den neuen Frauen ihrer Väter mehr als nur ihre Krallen zu zeigen.

Das ist locker und witzig geschrieben und gewinnt zusätzlich dadurch, dass jede der Drei aus ihrer Sicht und damit sehr charakteristisch erzählt. Natürlich ist das nicht nur sehr unterhaltsam für junge Leserinnen ab 12 Jahre, es hat auch seine nachdenklichen Aspekte. Und es sei betont: dies ist kein Buch gegen Stiefmütter im Allgemeinen. Nur gegen die bösen unter ihnen...

 

# Lily Archer: Der Schneewittchen-Club (aus dem Amerikanischen von Sophie Zeitz); 301 Seiten; Carl Hanser Verlag, München; € 14,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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