CLAUDIUS DIEMER: „DAS GESICHT DER MEERE"

Einen einzigartigen Bildband hat Claudius Diemer mit „Das Gesicht der Meere" geschaffen und der Untertitel verrät das Besondere daran: „Inseln und Küsten aus der Weltraumperspektive". Nach jahrelanger Tätigkeit als Satellitenexperte hat der Geograf dafür zehntausende von Satellitenbilder gesichtet, die mal aus 800 km Höhe, dann wieder aus etlichen tausend km im Orbit von der NASA und teils auch von der Europäischen Weltraumorganisation ESA geschossen wurden.

Entstanden sind dabei Bilder von hinreißender Schönheit in Form von filigranen Porträts von Inseln, die zuweilen erst durch die jeweils beigefügten Bilderklärungen erkannt werden, bis hin zu spannenden Detailstudien von Küstenlandschaften, Kaps, Meerengen und riesigen Flussdeltas wie denen des Jangtse, des Nils, oder der Wolga. Höchst präzise musste dafür gearbeitet werden, denn zumeist handelt es sich um puzzleartig komponierte Aufnahmen aus vielen Einzelbildern.

Über hundert solcher Mosaiksteine sind bei manchen der Motive verwandt worden, um die Farb- und Kontrastunterschiede auszugleichen und einen stimmigen Bildeindruck zu erzeugen. Scharf und plastisch sind die Ergebnisse, wobei manches geradezu sensationell wirkt wie das Gesamtbild der Insel Rügen, das Mississippi-Delta oder die Szenerie der Drygalski-Gletscherzunge in der Antarktis mit weißen Eisflächen und schwarzem Wasser.

Das Alles ist sehr ästhetisch und von höchster Farbintensität, dennoch sei betont, dass die Farben zwar bereinigt und Kontraste herausgearbeitet wurden, sämtliche Bilder aber „echt" sind. Das Gesamtwerk ist ein Spagat zwischen meisterhaftem Kunsthandwerk und wissenschaftlich exakter Dokumentation und wird abgerundet durch gut verständliche Erläuterungen zur Arbeitsweise sowie einem Glossar und einem Ortsregister.

 

# Claudius Diemer: Das Gesicht der Meere. Inseln und Küsten aus der Weltraumperspektive; 144 Seiten, div. Abb., Großformat; marebuchverlag Hamburg; € 58

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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