EOIN COLFER: „ARTEMIS FOWL – DAS ZEITPARADOX"

Artemis Fowl ist zurück, nachdem er zuletzt im Zeitmeer gegen Dämonen kämpfte. Drei Jahre lang hielten ihn seine Eltern für tot und nun muss er nach seiner Rückkehr auf dem schönen Anwesen der Familie in Irland ziemlich entgeistert feststellen, dass die normale irdische Welt sich auch ohne weitergedreht hat und er der ältere Bruder der zweijährigen eineiigen Zwillinge Beckett und Myles ist.

So etwas mag selbst einen raffinierten Meisterdieb wie Artemis Fowl verblüffen, wirklich schlimm aber ist, dass seine Mutter erkankt ist. Auf den Tod, denn das einzige Gegenmittel gegen diese Funkenpest hätte man nur aus einer bestimmten Tierart gewinnen können, die jedoch ausgerottet wurde. Und das Schlimmste am Aussterben dieser Lemurenart ist für Artemis – er selbst hat vor Jahren dafür gesorgt, dass das letzte Exemplar der Gattung getötet wurde!

Es gibt nur eine Lösung für dieses unlösbare Problem: eine Zeitreise, um sich gewissermaßen selber an jener fernen Freveltat zu hindern! Was daraus nun entsteht, ist das mittlerweile sechste Abenteuer, das Autor Eoin Colfer mit „Artemis Fowl – Das Zeitparadox" überschrieben hat. Das nimmt seinen Lauf, indem sich Artemis mit seiner Mitstreiterin Holly Short in einem Zeittunnel in die Vergangenheit transportieren lässt. Und schon landen die Beiden in einem unaufhörlichen Wirbel von Ereignissem, die fast durchweg atemberaubend bis hochgefährlich sind.

Die Probleme häufen sich dabei gleich auf mehreren Ebenen, denn der doch schon etwas „vernünftiger" gewordene Artemis ist zwar ein Genie, er trifft aber auf sich selbst als etwa Zehnjähriger und da war Artemis Fowl noch ein durch und durch kriminelles Genie! Dieser skrupellosen Version seiner selbst beizukommen, erweist sich als haarsträubende Herausforderung. Zumal der jetzige Artemis zwar Jayjay, den gesuchten Lemuren, findet, jedoch größte Mühe hat, ihn einer Art Vegetariersekte mit Dr. Damon Kronski als besonderem Übelfinger zu entreißen, deren größte Leidenschaft dem Auslöschen von Tierarten gilt.

Und als wäre dieser Reigen überschäumender Ideen und Verrücktheiten noch nicht genug, taucht eine unvergessene Unterweltverbrecherin aus dem Artemis-Abenteuer „Die Rache" wieder auf: Opal Koboi. Auch sie hat ein intensives Interesse an dem Lemuren, denn der fehlt ihr als letzte Zutat zu ihrem Magiecocktail, mit dem sie mächtig genug würde, um das Erdland zu beherrschen. Hinzu kommen etliche andere schrägen Typen und der alte Freund Mulch Diggums spielt eine spezielle Rolle, während zugleich die Beziehung zwischen Artemis und Holly ihre eigene Entwicklung nimmt.

Fazit: Artemis Fowl erneut auf Hochtouren, ebenso bekloppt wie genial und irgendwie ein hinreißendes legales Suchtmittel für Leser zwischen 13 und 83 mit Sinn für skurrilen Humor.

 

# Eoin Colfer: Artemis Fowl – Das Zeitparadox (aus dem Englischen von Claudia Feldmann); 380 Seiten; List Verlag, Berlin; € 19,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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