CHARLES DARWIN: „ÜBER DIE ENTSTEHUNG DER ARTEN"

Kein anderes Buch löste jemals eine solche Revolution aus, denn es brachte den gewaltigsten Umbruch für das gesamte Denken der Menschheit, und pünktlich zum 200. Geburtstag seines Autors liegt es wieder in seiner in Vergessenheit geratenen ersten deutschen Übersetzung vor: Charles Darwins epochales Werk „Über die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanzenreich durch natürliche Züchtung", übersetzt von dem bedeutenden Paläontologen und Zoologen Heinrich Georg Bronn und 1860 erschienen in der E. Schweizerbart'schen Verlagshandlung und Druckerei, Stuttgart.

Im November 1859, vor nunmehr 150 Jahren also, hatte Charles Robert Darwin (1809-1882) seine revolutionären Theorien veröffentlicht und der zu dieser Zeit längst zu den führenden Naturforschern Englands zählende Autor erzielte einen sensationellen Erfolg. Im Nu waren die 1250 Exemplare vergriffen und schon am 7. Januar 1860 erschien die 2. Auflage, der noch bis zu Darwins Tod bereits die 6. folgen sollte. Die schon wenige Monate nach dem Ersterscheinen vorliegende deutsche Ausgabe wurde nicht nur ebenfalls ein sofortiger Erfolg, sie war auch für den Siegeszug der Theorien Darwins von großer Bedeutung, zumal Bronn selbst vom Fach war.

Bekanntlich berichtete Darwin in „On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life" - so der vollständige Originaltitel – von den umfangreichen Forschungsergebnissen und den Analysen daraus, die er auf seiner Reise mit der HMS „Beagle" von 1831 bis 1836 gesammelt hatte. Seine Schlussfolgerungen gaben die erste wissenschaftliche überzeugende Antwort auf einige der großen Menschheitsfragen: Warum gibt es so viele verschiedene Pflanzen, Tier und Menschen und wie lassen sich deren Vielfalt sowie deren Unterschiede auf natürliche Weise erklären?

Mit seiner daraus entwickelten Evolutionstehorie, nach der sich alles in einer natürlichen Selektion und unter steter Veränderung und Anpassung zu überlebensfähigeren Formen hin verändert, musste er geradezu zwingend Kontroversen hervorrufen, denn diese so schlüssigen Theorien widersprachen völlig der Idee von der grandios durchgeplanten göttlichen Schöpfung jeglicher Art. Noch heute werden Darwins weltumspannende Theorien des Lebens, nach der alle Kreatur auf denselben Ursprung zurückgeht, insbesondere seitens der Kreationisten vehement bekämpft.

In 14 Kapiteln legte Darwin seine Thesen als Ergebnis vor allem intensiver Kopfarbeit vor. Wenn in der deutschen Urausgabe von 1860 als 15. Kapitel ein umfangreiches Schlusswort des Übersetzers angehängt ist, so erfolgte dies auf Vorschlag Darwins persönlich. Der jetzigen Neuauflage dieser „Bibel" der Evolutionstehorie ist ein Vorwort von Thomas Junker vorangestellt, in dem dieser schlüssig darlegt, wie wichtig und korrekt Bronns Übersetzung seinerzeit war. Fazit: wer im Darwin-Jahr 2009 im Chor der Anhänger und Gegner des sogenannten Darwinismus mitdiskutieren will, kommt an diesem Werk in dieser Ausgabe kaum vorbei.

 

# Charles Darwin: Über die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanzenreich durch natürliche Züchtung oder Erhaltung der vervollkommneten Rassen im Kampfe ums Daseyn; 560 Seiten, im Schuber; Wissenschaftliche Buchgesellschaft WBG, Darmstadt; € 49,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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