ALEXANDER GORKOW: „MONA"

Einen kleinen skurrilen Roman hat der Journalist Alexander Gorkow mit „Mona" geschaffen. Sein Ich-Erzähler Blum berichtet darin als eine Art intelligenter Einfaltspinsel, wie den nüchternen Ingenieur Anfang 40 die Liebe wie der Blitz trifft und sein Leben so sehr durcheinanderwirbelt, dass er das alles nun als eine Beichte aus einem Versteck heraus offenbart.

Kühltechniker Blum will in Rumänien eine hochmoderne Kühlkettentechnik für Schlachtviehtransporte verkaufen. Bei einem Treffen mit sieben Schlachthofbesitzern ist nicht nur reichlich Pflaumenschnaps im Spiel, es sind auch Damen dabei. Eine von ihnen sieht aus wie ein Engel, heißt Mona und diese bringt Blum fast ohne Dazutun unverzüglich um den sonst so nüchternen Verstand.

Selbstredend kommt es zu massiven Verwicklungen. Erstens wegen der Kühltechnik, weil Blum weder die so ganz anderen Geschäftsgepflogenheiten der Sonnenbrillenträger noch die unzulängliche hiesige Gesamtstromlage richtig eingeschätzt hat. Und zweitens sind es gewisse Misshelligkeiten rund um die feenhafte wie eigenwillige Mona, für die das Wort Komplikation ein wirklich zu harmloses Wort wäre. Schließlich bleiben sechs der Geschäftspartner auf der Strecke, wobei Giftpilze und ein Föhn im Whirlpool eine unerfreuliche Rolle spielen.

Unser tapsiger Held geht auf die Flucht mit seiner Muse, die ihm schließlich auch noch abhanden kommt. Dennoch klingt er nicht unglücklich, nur ein wenig elegisch. Und dieser so rührend aberwitzige Exkurs über eine Liebesverblendung ist nicht nur geistreich verschroben, er glänzt auch mit herrlichen Sprachverhunzungen seitens des rumänischen Liebesengelchens. Alles geht am Ende irgendwie schief, aber das macht eben eine Amour fou aus, nach dem Motto: was man nicht alles aus Liebe tut...

 

# Alexander Gorkow: Mona; 185 Seiten; Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln; € 17,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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