KLAUS BRINGMANN: „AUGUSTUS"

Eine vor allem für interessierte Laien bestens geeignete Biographie des römischen Staatsmannes Gaius Octavius (63 v.Chr. - 14 n.Chr.) hat der Frankfurter Emeritus Klaus Bringmann in der Reihe „Gestalten der Antike" verfasst. Er überschreibt sie schlicht mit dem Ehrennamen, mit dem der Adoptivsohn Caesars als einer der ganz großen Herrscher der Zeitgeschichte in die Annalen eingegangen ist: „Augustus".

Er war erst 19 Jahre alt, als Caesar ermordet wurde, doch wie nur wenige andere ergriff er den sprichwörtlichen Zipfel vom Mantel der Geschichte und es gelang ihm, Caesars Namen und dessen Erbe für einen beispiellosen Aufstieg bis zum Alleinherrscher des Weltreichs zu nutzen. Über 13 Jahre wogte der Kampf, in dem die römische Republik in ihrer hergebrachten Staatsform unterging. Doch der Mann, der zum Hochverräter und Totengräber für die Republik wurde, hatte keinen „Masterplan" für die im Rückblick grandiose 44-jährige Zeit als Herrscher.

Der Autor schildert fast romanhaft spannend die ebenso pragmatische wie zielorientierte Durchsetzung der als notwendig erachteten Maßnahmen und Reformen, die Augustus zur „wirkmächtigsten und widersprüchlichsten Gestalt der römischen Antike" machte und ihm gleichwohl die Ehrenbenennung eines Vaters des Vaterlandes einbrachte. Dem Autor gelingt es hervorragend, den roten Faden dieses überaus ereignisreichen Lebens durch die Fülle von Daten und Fakten und teils verwirrende Personenkonstallationen leuchten zu lassen. Wenn der erste römische Kaiser trotz mancher Schattenseiten und der mit harter Hand durchgesetzten Imperialpolitik im Resümmée eine positive Wertung durch Bringmann erfährt, so ist diese durchgehend stringent begründet.

Fazit: eine Biographie, die einen hervorragenden Überblick über die geschichtsprägende Herrschaft des Augustus gewährt und dabei samt Zeittafeln und Kartenmaterial ein echtes Lesevergnügen ist.

# Klaus Bringmann: 303 Seiten, div. Abb.; Primus Verlag, Darmstadt; € 29,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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