SEAN ROWE: „TRAUMSCHIFF"

Stellen Sie sich Humphrey Bogart, Robert Mitchum und Laureen Bacall in ihren besten Film-noir-Filmen vor in der Jetztzeit, noch ein wenig direkter und härter, aber ähnlich trocken-zynisch und rasant, dann bekommen sie eine Ahnung von der Athmosphäre in Sean Rowes Hochgeschwindigkeits-Thriller „Traumschiff", einem wahrhaft fulminanten Debütroman.

Kaum konsumiert man die ersten Seiten, schon ist ein Frachter in die Luft gesprengt worden und der ehemalige FBI-Mann Matt Shannon hängt mit drin in einem verwegenen Coup, den sein soeben aus der Haft entlassener Halbbruder ausgeheckt hat. Es soll aussehen wie ein terroristischer Anschlag der hier in Miami reichlich vorhandenen Exil-Kubaner, wenn sie einen Luxusliner eben jener Reederei überfallen, für die Matt als Sicherheits-Chef arbeitet. Tatsächliches Ziel aber sind satte 30 Millionen Dollar eines Drogenkartells, die sich als Schmuggelware auf dem Schiff befinden. Zum Team gehören zwei harte Jungs und die Krankenschwester Julia, Flittchen und Engel zugleich und talentiert im Umgang mit Pfeil und Bogen.

Der atemberaubende Coup klappt und dennoch kocht nun die Luft, denn Miriam Benages ist höchstpersönlich zugegen und die Drogenmafia-Chefin erlebt mit, wie der Geldcontainer versenkt wird und nur Matt kennt die Koordinaten. So gnadenlos und rasant die Story bis hierher lief, so rast nun auch die Jagd auf die dreisten Räuber von einem Höhepunkt zum nächsten. Und der Autor lässt seinen ebenso stoischen wie einfallsreichen Ich-Erzähler mal hammerharte Torturen sehen oder selbst durchleiden, mal aber auch Actionszenen von herb-trockenem Humor durchexerzieren, wie sie filmreifer kaum zu erfinden sind.

Die Auflösung des bis zur letzten Zeile fesselnden Romanes soll natürlich nicht verraten werde, doch kann versichert werden: das Alles ist raffiniert und gekonnt konstruiert und auch der sehr persönliche Hintergrund dieser seltsamen Männerfreundschaft zwischen den Halbbrüdern ist glaubhaft. „Traumschiff" gehört zum Besten, was US-Krimiautoren seit langem hervorgebracht haben. Da kann auch das schwachsinnige Cover der deutschen Ausgabe nichts verderben und es bleiben nach diesem schnörkellosen Walkürenritt nur noch zwei Wünsche: dass Sean Rowe bald mehr von dieser Qualität vorlegt und dass ein versierter Produzent einen adäquaten Film aus diesem Stoff macht.

 

# Sean Rowe: Traumschiff (aus dem Amerikanischen von Hans-Joachim Maass); 234 Seiten; € 19,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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