YLVA KARLSSON: „DIE REISE ZUM KAISER"

Die zwölfjährige Mikaela klaut bei einem Muesumsbesuch aus Frust einen schimmernden Stein. Mit ungeahnten Folgen, denn als sie daheim aus dem Aufzug steigt, steht sie unversehens statt im winterlichen Stockholm in einem frühlingshaften Kiefernwald. Ausgerechnet sie, die so nüchtern ist und sich kein bisschen für Fantasy interessiert, begegnet hier fremdartigen Menschen, die ihre Sprache sprechen und sie als das verlorene Kaiserkind ansehen.

Um so erleichterter glaubt sie an eine Art Alptraum, als sie doch wieder im heimischen Mietshaus landet. Und natürlich meidet sie von an den Aufzug. Bis sie dem Schulkameraden Tobias etliche Tage später unbedacht in den Aufzug folgt und – prompt kommen beide in jener anderen Welt an! Damit beginnt sie endgültig, „Die Reise zum Kaiser", und so heißt auch der in Schweden bereits preisgekrönte Roman von Ylva Karlsson, denn die Fremden leben im Chaos, seit ihr Kaiser sich einst verbittert in einen dunklen Berg zurückgezogen hat.

Im Gegensatz zu Mikaela ist der Fantasyfreund Tobias begeistert darüber, endlich selbst mitten in einer Fantasiewelt zu stecken, doch die Aufgaben, die auf die Erdenkinder warten, sind voller gefährlicher Abenteuer. Allerdings haben sie in Erna, die als 16-Jährige ein uneheliches Kind und deshalb allerhand Ärger in ihrer strengen Gesellschaft erwartet, und mit Mundt, dem Sohn des Drostengesellen, zwei wackere Mitstreiter.

Wie die angeblichen Kaiserkinder dem Kaiserreich zu neuen guten Zeiten verhelfen und ob sie irgendwann wieder einen Wege zurück in die Jetzt-Welt finden, soll hier nicht verraten werden. Das Alles ist in einem bunten, epischen Erzählstrom geschrieben und Ylva Karlsson versteht es gleichwohl, den Leser auf anspruchsvolle Weise und ohne wilde Action in eine magische Welt zu ziehen, die zu fesseln versteht.

 

  # Ylva Karlsson: Die Reise zum Kaiser (aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer); 416 Seiten; Carl Hanser, München; € 17,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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