ROB JOVANOVIC: „KATE BUSH. DIE BIOGRAFIE"

Catherine Bush wurde 1958 als Kind einer gut situierten Familie in Mittelengland geboren. Umgeben von künstlerisch begabten Menschen, begann sie früh zu komponieren, schon mit 13 entstand die Urfassung eines ihrer späteren Hits „The Man with the Child in his Eyes" und mit 15 nahm sie das erste Demoband auf.

Für den entscheidenden Schritt sorgte Bruder John, der den Kontakt zu David Gilmour knüpfte. Der Pink Floyd-Chef spielte ein professionelles Demoband mit der zierlichen Elfe ein und sorgte für einen recht ungewöhnlichen Plattenvertrag, der der gerade 17-Jährigen die Möglichkeit zur Entwicklung inklusive Schauspiel- und Tanzausbildung ließ. Dann mit 19 nahm sie den völlig außerhalb jeder Schlagernorm liegenden Top-Hit „Wuthering Heights" auf und im Frühjahr 1978 war sie der neue britische Superstar.

Exzentrisch, einzelgängerisch und ungeheuer kreativ, dabei jedoch stets die geheimnisvolle Greta Garbo unter den Popsängern, so wurde sie zu einer Ikone unter den weiblichen Musikkünstlern und selbst dem versierten Biografen Rob Jovanovic gelang es nicht, sehr weit ins Private der scheuen Allrounderin mit der Vieroktavenstimme und den teils bahnbrechenden Videoclip-Ideen vorzudringen. Dennoch ist sein Buch „Kate Bush. Die Biografie" eine spannende Lektüre geworden, denn sie gewährt faszinierende Einblicke in die Arbeit einer der schöpferischsten und genialsten Popkünstlerinnen.

Aus all den Gesprächen mit Produzenten, Tontechnikern und Musikern zeichnet der Autor ein detailreiches Bild vom Werdegang dieses Stars, der sich selbst einen still und zurückgezogen lebenden Menschen nennt, der lediglich ein paar Jahre Präsenz gezeigt habe. Die jedoch quasi als Gesamtkunstwerk, das von Beginn an auch vor Provokantem wie Songs über Inzest, Menstruation oder Atomkrieg ebenso wenig zurückschreckte wie vor Tiefsinnigem, das die Millionen Fans vor Rätsel stellte und diese zugleich geduldig Jahre lang auf neue künstlerische Großtaten warten ließ wie zuletzt zwölf Jahre bis zur jüngsten Doppel-CD „Aerial".

Fazit: auch ohne sonderlich intime Details der privaten Kate Bush ist dies eine absolut lohnenden Lektüre, denn selten erhält man in das kreative Schaffen einer großen Künstlerin solch ausführliche Einblicke. Und für jene, die ihren Gesang nicht schätzen, ist es immerhin noch ein höchst interessantes Stück britische Musikgeschichte der letzten Jahrzehnte.

 

# Rob Jovanovic: Kate Bush. Die Biografie (aus dem Englischen von Kirsten Borchardt); 230 Seiten, div. Abb.; Hannibal Verlag, Planegg; € 19,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

Dieses Buch bei Amazon.de bestellen. 


Kennziffer: Bio 203 - © Wolfgang A. Niemann - www.Buchrezensionen-Online.de