JUTTA JACOBI: „ZARAH LEANDER"

Nie haben die Deutschen einen Filmstar mehr verehrt und geliebt als Zarah Leander (1907-1981), die schwedische Nachtigall mit der roten Mähne und der einzigartigen erotischen Stimme. An diesem 15. März wäre sie 100 Jahre alt geworden und noch immer gibt es Geheimnisse um ihr bewegtes Leben.

Ihnen hat sich Jutta Jacobi in ihrer Biographie „Zarah Leander. Das Leben einer Diva" gewidmet, wobei sie vor allem auch zahlreiche schwedische Quellen ausgewertet hat. Bei aller Verehrung ist gerade ihren Millionen deutschsprachigen Fans vieles unbekannt geblieben oder aufgrund teils einseitiger Vermarktung falsch im Gedächtnis. So stellt die zeitweise in Stockholm lebende Autorin klar, dass die als Sara Stina Hedberg geborene Künstlerin in ihrer Heimat bereits ein Star war, als sie 1936 erste Erfolge in Wien und ab 1937 dann in Deutschland hatte.

Sechs Jahre feierte sie Triumphe mit ihren UFA-Filmen, die wie auch alle späteren Kassenerfolge waren. Als sie 1943 heimkehrte, war sie in Schweden jedoch untendurch und die stets beifallsüchtige Diva musste sich ganz auf ihr Gut Lönö zurückziehen. Die Biografin widerlegt jedoch die Vorwürfe zu großer politischer Nähe zu den Nazis, denn die Leander sei eine „politische Analphabetin" gewesen. Aber auch die Gerüchte, eine Spionin für die eine oder die andere Seite gewesen zu sein, wurden durch keinerlei Fakten erhärtet. Offenbar musste die Künstlerin stellvertretend für das schlechte Gewissen der im Krieg gar nicht so neutralen Schweden herhalten.

Doch schon 1947 gelang das Comeback bei ihren größten Fans, den deutschsprachigen, und 1949 eroberte sie ihre Heimat im Triumphzug zurück. Sie hatte noch viele Erfolge bis hin zu Welttourneen. Aber die Autorin beschreibt nicht nur mit wohlwollender Sachlichkeit den Weg bis zum späten Abschied von der Bühne. Auch das bewegte Familienleben mit drei Ehen, Alkohol und Depressionen wird dargelegt und man erfährt von ihrem geradezu panischen Lampenfieber. Ihre Lieder sind dank ihrer einzigartigen androgynen Stimme unvergessen, ihre Bühnenauftritte sind Legende und diese Biographie belegt eindrucksvoll, dass „die Leander" nicht nur ein Star sondern eine wahre Diva war.

 

# Jutta Jacobi: Zarah Leander. Das Leben einer Diva; 287 Seiten, div. Abb.; Hoffmann und Campe, Hamburg; 22

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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