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M. PIQUEMAL: „DAS LEBEN DER KINDER BEI DEN INDIANERN"

Einen neuen Meilenstein in der Reihe „Weltgeschichte für junge Leser" legt Michel Piquemal mit dem Band „Das Leben der Kinder bei den Indianern" vor. Ohnehin von steter Faszination, wird das reale Leben der Ureinwohner des nordamerikanischen Kontinents ebenso spannend wie detailliert am Alltag ihrer Kinder beschrieben.

Zunächst erfährt man von der Vielzahl der Stämme von den Irokesen im Osten bis zu den Tlingit im Westen, die je nach Lebensraum am Meer, in den Bergen oder in der Prärie als Fischer, Jäger, Sammler oder auch als sesshafte Feldbauern lebten. Im Mittelpunkt dieses Buches stehen die bekanntesten Indianerstämme des Südwesten und hier die Kinder „Klare Quelle" und „Gelber Mokassin" mit ihrer Kindheit und Jugend. Während die Jungen von klein auf von Vätern und Großvätern anstelle eines Schulunterrichts das Jagen und Kämpfen sowie Mut, Geschicklichkeit und Disziplin dafür lernen, ist es bei den Töchtern vor allem das Kochen und die Sorge für Ordnung und Sauberkeit im Tipi.

Die Kinder wachsen sehr frei auf und Schlagen wie Verängstigen sind streng verpönt, Spielen jeder Art dagegen stets groß geschrieben. Wie bei den Erwachsenen, bei denen Lacrosse, ein Vorläufer des Hockey, das beliebteste ist. Beschrieben werden auch die zahlreichen Härteprüfungen und die Feste der Indianer, denen ihre Rituale und ein tiefer Glaube in die Geister allemal wichtiger sind als persönliche Reichtümer.

Das hervorragend aufgemachte Buch ergibt ein authentisches Bild einer Gesellschaftsform, bei der Zusammengehörigkeitsgefühl, Moral und Ansehen die höchsten Werte darstellen. Abgerundet wird der fundierte Völkerkundeunterricht für Kinder ab 9 Jahre durch viele historische Abbildungen.

# Michel Piquemal: Das Leben der Kinder bei den Indianern (aus dem Französischen von Hannelore Leck-Frommknecht); 46 Seiten, div. Abb.; Knesebeck Verlag, München; € 11,95 WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)