JOACHIM FRIEDRICH: "KALTES WASSER"

"Als Anna erwachte, war ihr Leben ein weißes Blatt Papier." So beginnt der neue Jugendroman von Erfolgsautor Joachim Friedrich. Anna ist 20, doch im Krankenhaus schätzt man, dass sie nach ihrem Unfall auf dem Stand einer Siebenjährigen ist. Ihre Eltern wie sämtliche Dinge des Lebens sind ihr fremd und anfangs muss sie sogar noch Windeln tragen. Nur bei der Berührung mit kaltem Wasser regt sich etwas in ihrem Kopf und löst Schockwellen mit vagen Bildern aus.

"Kaltes Wasser" ist auch der Titel der hoch spannenden Geschichte, die den Leser stets nur auf dem Erkenntnisstand Annas lässt. Seltsam kommt ihr vor, dass ihre Eltern immer ausweichend antworten, wenn es um ihre Vergangenheit geht. Und warum sind die Eltern mit ihr umgezogen nach dem Unfall und warum gibt es im ganzen Haus kein einziges Foto von ihr von früher? Um so beängstigender erscheinen ihr diese schockartig aufkommenden "Gedächtnisinseln", bruchstückhafte Sätze und Bilder – allerdings nicht ausschließlich bei der Berührung mit kaltem Wasser.

Sie erlebt das als Bedrohung, nachdem sie gegen die Warnung ihrer Eltern dem jungen sympathischen Kevin ein Fernsehinterview zum Thema Totalamnesie gegeben hat, denn plötzlich taucht ein Mann namens Yves auf und mit ihm unangenehme Erinnerungsfetzen. Anna flüchtet vor ihm aber auch vor ihren so fremden Eltern. Diese Flucht wird zum echten Abenteuer und als sie Ilona trifft, angeblich eine enge Freundin aus der Schulzeit, wird die absolut filmreife Geschichte endgültig zum Krimi.

Mehr soll hier nicht verraten werden, denn Spannung und Überraschungen halten bis zuletzt in Atem und wer weiß, wo Anna noch geendet hätte ohne Kevins Eingreifen. Das Alles ist kompakt und glaubhaft geschrieben und vermag auch erwachsene Leser zu fesseln.

 

# Joachim Friedrich: Kaltes Wasser; 316 Seiten; Thienemann Verlag, Stuttgart; € 14,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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