PELÉ: "MEIN LEBEN"

Seine Familie nennt ihn noch heute Dico, weltberühmt aber wurde Edson Arantes do Nascimento unter dem Spitznamen Pelé. In seiner ersten Ligasaison beim FC Santos ist er ganze 16 Jahre alt und wird mit 32 Treffern Toschützenkönig. Nach einem Jahr ist er Nationalspieler und als er am 29. Juni 1958 mit zwei Toren beim 5:2 gegen Schweden Brasilien zum ersten Weltmeistertitel schießt, ist er noch nicht mal 18!

Der größte Fußballer des 20. Jahrhunderts und die größte Legende des Sports überhaupt legt nun passend zur WM 2006 seine Autobiographie "Mein Leben" vor, die er in Zusammenarbeit mit Orlando Duarte und Alex Bello verfasst hat. Angenehm bescheiden lässt der begnadete Pelé, der gleich zu Beginn feststellt, dass er "ein glücklicher Mensch" sei, ein wahrhaft unvergleichbares Sportlerleben Revue passieren. 1088 Tore schoss er in 1114 Pflichtspielen und er wurde dreimal Weltmeister. Schon sein Vater Dondinho, ein talentierter aber glückloser Provinzfußballer, habe ihm als Knabe manche der genialen Tricks beigebracht und trotz ärmlicher Lebensumstände habe er eine schöne Kindheit gehabt. Als der junge ehrgeizige Straßenfußballer vom FC Santos angeheuert wurde, gab es Bedenken, denn der schmale Junge wog keine 60 kg.

Wie oft glückliche Fügungen seine Karriere beflügelten, daraus macht der gläubige Katholik kein Hehl. Ebenso wenig wie aus seinen Krisen. Fußballerisch gab es die zweimal für ihn: als er 1962 in Chile verletzungsbedingt nicht bis zum siegreichen Endspiel durchspielen kann und 1966, als eine ungeordnete neue Mannschaft in England bei der WM geradezu untergeht. Doch auch privat hat Pelé Schattenseiten erlebt, sei es wegen unehelicher Kinder, sei es wegen des Scheiterns seiner ersten Ehe oder Verlusten bei Geldanlagen.

Letztere ließen ihn schließlich auch dem Lockruf des US-Außenministers Henry Kissinger nachgeben, als er den Weltstar zur Belebung des US-Fußballs in die dortige "Operettenliga" holen wollte. 1977 wurde der König des Fußball sogar von der UNO zum "Weltbürger" ernannt, zugleich spielte er in diesem Jahr mit den anderen Fußballlegenden Beckenbauer und Carlos Alberto in einer Mannschaft. Und wenn das Symbol brasilianischen Nationalstolzes on Spielen, Toren und Meisterschaften erzählt, dürfen natürlich auch die Fotos seiner vielen Triumphe und eine seitenlange Auflistung seiner 1088 Tore nicht fehlen.

 

 

# Pelé: Mein Leben (aus dem Portugiesischen von Karin von Schweder-Schreiner, Nicolai von Schweder-Schreiner und Henning Sohlmann); 285 Seiten, div. Abb.; Scherz Verlag, Frankfurt; € 19,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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