OLAF BÜTTNER: "SCHLAF, MEIN JUNGE, SCHLAF EIN"

Mit viel Gespür für seelische Abgründe und subtil wachsende Spannung macht Olaf Büttner seinen mittlerweile dritten Jugendroman zu einem richtigen Psychothriller. "Schlaf, mein Junge, schlaf ein" heißt der Titel, der zunächst so gar nicht zu passen scheint. Die 15-jährige Emily lässt sich von ihrer Freundin Lena dazu überreden, per Internet eine neue Partnerin für ihren verwitweten Vater zu suchen.

Mit überraschend gutem Erfolg, denn es taucht die elegante Vera auf und der ahnungslose Witwer ist gleich Feuer und Flamme. Schon bald zieht Vera bei ihnen ein, erweist sich allerdings schnell als ziemlich überengagiert in ihrem Bemühen als Ersatzmutter. Und sie bedrängt Emilys Vater mit dem Wunsch nach einem gemeinsamen Kind, den er aus einigen triftigen Gründen erst einmal ablehnt.

Erbost wertet Vera diese Zurückweisung als Zeichen mangelnder Liebe und zieht noch in der Nacht des entscheidenden Gespräches aus. Um jedoch alsbald in Vaters Abwesenheit wieder aufzutauchen, als Emily krank wird. Als übertrieben besorgte Möchtegern-Stiefmutter versucht sie sich bei ihr einzuschmeicheln. Emily wird jedoch misstrauisch, als sie nun von einer völlig abweichenden Version über Veras Kindheit hört. Dann geschieht etwas Unfassbares, als Freundin Lena mit ihrem kleinen Bruder Alex zu Besuch kommt, denn der Kleine ist plötzlich aus dem Garten verschwunden.

Nur eine Person kommt hier in Betracht und nun wird das Ganze zu einer hochspannenden und gefährlichen Geschichte. Wie das dramatische Finale ausgeht, soll hier nicht verraten werden, denn das lässt der Autor seine Ich-Erzählerin Emily dank viel eigener Berufserfahrung mit gestörten Persönlichkeiten athmosphärisch dicht und glaubhaft berichten.

 

# Olaf Büttner: Schlaf, mein Junge, schlaf ein; 159 Seiten; Sauerländer Verlag, Düsseldorf; € 10,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

 

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