ROBERT DREIKLUFT (Hrsg.): "DIE SAHARA"

Einen exzellent aufgemachten Textbildband zum Mythos Sahara hat jetzt Robert Dreikluft als Herausgeber vorgelegt. "Die Sahara. Natur und Geschichte" eröffnet manch Überraschendes aus der lebensfeindlichen Gegenwart dieser Wüste, die rund ein Drittel des afrikanischen Festlandes ausmacht, bis zur einst grünen Vergangenheit voller Leben.

Die Fachautoren gehen den Spuren einer längst vergangenen Üppigkeit nach, als vor 10.000 Jahren die heutige Sahara noch eine der größten Seelandschaften der Erde war. Was heute kaum glaubhaft erscheint, belegen vor allem Spuren in nur noch schwer zugänglichen Gebieten. Doch sie sind eindeutig, denn sie zeigen zum Beispiel Felszeichnungen von Nashörnern, Elefanten und Giraffen, also großen Tieren, die hier lebten und dabei reichlich Nahrung und Wasser benötigten.

Vom Dasein des Wassers wiederum zeugen neben zahlreichen Muschel- und Fischüberresten die noch heute existierenden so genannten Reliktseen, kaum bekannt und meist sehr salzhaltig. Doch auch Menschen gab es in erklecklicher Zahl wie die Garamanten, ein Völkerstamm, der mit den römischen Besatzern Ägyptens schwunghaften Handel trieb und vermutlich als Vorfahren der Tuareg gelten dürfen. Auch von dem menschlichen Leben in der Sahara zeugen aufschlussreiche Artefakte wie Felszeichnungen und Steinformationen.

Mindestens so spannend sind jedoch auch die bizarren Lebensformen von Fauna und Flora, die gegenwärtig in der unbarmherzigen Wüste mit Bruthitze zur Tageszeit und Kälte bis zum Frost in der Nacht existieren. So eindrucksvoll die Ausführungen der Experten sind, so faszinierend ist das umfangreiche hochklassige Fotomaterial, das die Sahara als einen grandiosen Naturkünstler in den geheimnisvollen Landschaftsformationen einer durchaus nicht toten Wüste zeigt. Fazit: dieses anspruchsvolle Werk wird Kenner ebenso begeistern wie interessierte Laien, für die das angehängte Glossar Verständnis und Lesegenuss zusätzlich erhöht.