PETER JAMES: "STIRB EWIG"

Nicht mal zum Scherz möchte sich jemand lebendig begraben lassen. Genau das jedoch tun drei junge Männer mit ihrem sturzbetrunkenen Kumpel Michael an dessen Junggesellenabend vor der Hochzeit mit der schönen Ashley. Ein Erdloch in einem Acker bei Brighton, als Grabbeigaben für die geplanten zwei Stunden im Sarg ein Atemschlauch, eine Flasche Whisky, eine Taschenlampe, ein Herrenmagazin. Und ein Walkie-Talkie, mit dem sie Kontakt zu ihm halten wollen.

"Stirb ewig" heißt der Thriller, den der britische Autor und Filmregisseur Peter James daraus entstehen lässt, denn das letzte, was Michael über das Sprechfunkgerät hört, sind die Todesschreie seiner Kumpels, als die im Suff tödlich verunglücken. Was nun einsetzt, ist weit mehr als nur ein nervenaufreibendes Suchspiel nach dem Vermissten. Fieberhaft wird geforscht, wo er überhaupt abgeblieben sein könnte, derweil gluckert allmählich das Grundwasser im Sarg und Michael ringt mit dem offenbar unabwendbaren elendigen Tod.

Auch als Detective Superintendent Roy Grace, melancholischer Ermittler der Polizei von Sussex, einer schrägen Yuppie-Clique auf die Spur kommt, bringt ihn das nicht wirklich weiter. Was dagegen weiß Michaels bester Freund Warren, der nur aufgrund einer Panne nicht rechtzeitig zu dem folgenreichen Abend kommen konnte? Der schnöselige Trauzeuge in spe zeigt jedenfalls ein auffälliges Interesse an der verzweifelten Braut. Für den Begrabenen in seiner todbringenden kalten Enge glimmt dann noch einmal Hoffnung auf, als der Sohn des Abschleppunternehmers, der das Wrack der tödlich Verunglückten entsorgt, auf das Walkie-Talkie stößt.

Doch enttäuschte Hoffnung auf Rettung in letzter Sekunde ist besonders zynisch: der junge Mann ist debil und entledigt sich erschrocken des Gerätes, als er daraus schwache Hilferufe hört. Diese Wendung allerdings ist nur eines der perfiden Manöver, mit denen der Autor eine atemlose Spannung immer aufs neue anheizt. Mehr sei hier nicht verraten, nur so viel: die Geschichte fesselt bis zur letzten Zeile und die Art, wie man die Klaustrophobie des lebendig Begrabenen geradezu hautnah miterlebt, lässt davon abraten, diesen raffinierten Thriller als Bettlektüre zu genießen.

 

# Peter James: Stirb ewig (aus dem Englischen von Susanne Goga-Klinkenberg); 330 Seiten; Scherz Verlag, Frankfurt; € 17,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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