Y. APPERRY: "DAS ZUFÄLLIGE LEBEN DES HOMER IDLEWILD"

Er ist ein Vagabund und Träumer im abseitigen Nest Farrago in Kalifornien und eines Nachts beim Betrachten einer Sternschnuppe äußert er den dringenden Wunsch, eine Geschichte zu erleben, die aus seinem dahinplätschernden Leben ein richtiges Schicksal macht. Alsbald passiert genau das und er gerät in ungeahnte und nicht immer nur angenehme Abenteuer.

"Das zufällige Leben des Homer Idlewilde" hat der junge franko-amerikanische Erfolgsautor Yann Apperry diese mal komische, mal tragische Suche nach dem Sinn des Lebens genannt. Der harmlose Taugenichts Homer liebt die pure Zeitvergeudung auf dem Schrottplatz seines Freundes Duke oder im örtlichen Bordell mit Ophelia, in deren üppige Oberweite er so blindlings verschossen ist, dass er die Dame sogar aus den Fängen der Prostitution zu befreien einiges zu wagen bereit wäre.

Homer, der seine Probleme mit dem Sheriff und dem Pfarrer und sowieso mit der Obrigkeit hat und das Alles selbst erzählt, wird ohne Absicht durch allerlei abstruse Ereignisse zum Helden. Wie er eine Umweltverschmutzung verhindert, das hat etwas Schwarzhumoriges, aber auch bei seinem Einsatz als Detektiv macht er eine ebenso skurrile wie unerwartet glückliche Figur. Die wahren Funkelsterne dieses Schelmenromans sind jedoch all die Passagen, in denen Homer mit seinen Freunden einschließlich Ophelia zusammen ist. Es sind durchweg echte Typen mit teils verwegenen Philosophien, nicht zu vergessen ihre herben Ansichten über den gerade regierenden Präsidenten Nixon oder was denn wohl die großartigste Erfindung des Jahrhunderts sei.

Starke Charaktere sind sie alle und manche ihrer kleinen und großen Beichten sind tragikomisch und bewegend erzählt. Wie überhaupt der gesamte Roman weniger von der einen als vielmehr von den vielen eingewobenen Geschichten lebt. Apperrys hinreißende poetische Art des Fabulierens ist dankenswerter Weise exzellent übertragen worden, so dass ein Lesevergnügen geboten wird, dem man sich alsbald hingeben wird wie einem süffigen Wein.

 

# Yann Apperry: Das zufällige Leben des Homer Idlewilde (aus dem Französischen von Nathalie Mälzer-Semlinger); 390 Seiten; Aufbau-Verlag, Berlin; € 19,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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