BALTSCHEIT/BLAU: "DER WINTERZIRKUS"

Eine wunderbare, rätselhafte und ein wenig melancholische Weihnachtsgeschichte erzählt Martin Baltscheit in "Der Winterzirkus". Anna steht vor der Pubertät und im Gegensatz zu ihrem kleinen Bruder glaubt sie längst nicht mehr an den Weihnachtsmann. Erstens sind das meist Studenten im Kostüm und zweitens glaubt sie nicht an etwas, das es nicht gibt, so gemütlich es daheim mit all den Weihnachtsvorbereitungen auch sein mag.

Doch es begegnet ihr ein Akkordeon spielender Hund, der zum Winterzirkus einlädt, und bald darauf hört sie Raben sich unterhalten, also – versteht sie auf einmal die Sprache der Tiere! Noch seltsamer wird es, als sie am Heiligen Abend zwei Eintrittskarten für den geheimnisvollen Winterzirkus unterm Kopfkissen findet. Früh geht sie angeblich zu Bett und rätselt, für wen die zweite Karte sein mag. Da erscheint ihre Lieblingstante Ruth und nimmt sie mit hinaus.

Draußen legt die Tante ihr einen Mantel um und schon stehen sie vor einem Zirkuszelt. Beide sind jedoch verwandelt, Tante in eine große Katze und Anna in eine Maus, denn nur Tiere dürfen in den Zirkus. Der aber bietet tolle Akrobatik, doch auch hier sind in der Arena und auf den Tribünen nur Haustiere, bis auf den großen Weihnachtsmann als Zirkusdirektor. Zum Finale gibt es Antworten auf wichtige Fragen des Lebens und Anna erfährt von dem Hund mit dem Akkordeon: "Ganz egal, an was du glaubst, und ganz gleich, wem es gefällt, sollte es dem Leben dienen, passt es gut in diese Welt!"

# Martin Baltscheit/Aljoscha Blau: Der Winterzirkus; 78 Seiten, farbig ill.; Fischer Schatzinsel, Frankfurt; € 12,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)