JACQUES DALARUN (Hrsg.):"DAS LEUCHTENDE MITTELALTER"

Das um 1414 entstandene Gemälde "Der hl. Viktor zu Pferde" ist nur eine von rund 350 Abbildungen in dem einzigartigen Textbildband, den Jacques Dalarun unter dem programmatischen Titel "Das leuchtende Mittelalter" herausgegeben hat. Gemeinsam mit hochrangigen Fachautoren widerlegt er das alte Urteil vom angeblich finsteren Mittelalter und lässt vielmehr ein farbenprächtiges, strahlendes Bild jener rund 1000 Jahre bis zum Anbruch der Renaissance entstehen.

Illuminierte mittelalterliche Handschriften aus den Bibliotheken ganz Frankreichs wurden dabei ausgewertet und ein großer Teil des faszinierenden Bildschatzes wird in diesem großformatigen Prachtband erstmals überhaupt publiziert. Neben der Buchkunst im Mittelalter, bei der Paris seinerzeit das Zentrum war, widmet sich das Werk den drei großen Kapiteln "Die Schöpfung", "Der Mensch und sein Schicksal" und "Vom Himmel hoch". Jenseits aller gängigen Vorurteile führen die eingehenden Recherchen zu manch überraschenden Erkenntnissen, denn die Autoren jener Zeit befassten sich mit weit mehr als nur dem Kopieren von Bibeln und anderen frommen Werken.

Mögen die religiösen Themen auch einen breiten Raum eingenommen haben im Geistesleben, so gab es doch auch viel Geschriebenes zu Kultur- und Alltagsgeschichte vom Handwerk und den Jahreszeiten bis zu den Naturwissenschaften und Übersetzungen aus der damals fortschrittlichen arabischen Welt. Qualität und Vielfalt dieses opulenten Werkes werden nicht nur Historiker begeistern, zumal es manch Erstaunliches über eine grundlegende Epoche des Abendlandes offenbart.

 

# Jacques Dalarun (Hrsg.): Das leuchtende Mittelalter (aus dem Französischen von Birgit Lamerz-Beckschäfer); 304 Seiten, ca 350 farbige Abb., Großformat im Schmuckschuber; Primus Verlag, Darmstadt; € 99,90 (ab 1.3.2006 = € 128)

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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