VIRGIL W. FOUTZ: "TATANKA. DAS TAL DES BÄREN"

Tatanka Najin hat einen schottischen Vater, seine Mutter jedoch ist vom Stamm der Lakota-Indianer. Dort wächst Tatanka auch auf und erlernt von seinem Onkel Eagle Catcher und dem alten Shaolin-Mönch Yong Tong Fähigkeiten, die ihn zu einem überlegenen Helden etwa von der Art eines Winnetou machen. Im Gegensatz zu den Karl-May-Werken ist der Roman "Tatanka. Das Tal des Bären" aber nicht nur mindestens ebenso spannend wie die Abenteuer des edlen Apachen, er ist vor allem ungleich authentischer, denn Autor Virgil W. Foutz wurde selbst als Navajo-Indianer in New Mexico geboren.

Tatanka erwirbt sich früh den Ruf eines legendären Geisterkriegers. Als er jedoch eines Tages die schöne Bright Heart vom Stamm der Nez Percé aus der Gewalt räuberischer Atsina-Krieger befreit, verändert sich sein Leben in dem stillen Tal, in dem er gelebt hat, grundlegend. Hier in der wilden Natur der Rocky Mountains zu Beginn des 19. Jahrhunderts gesellt sich zu den alltäglichen Gefahren nun auch noch die durch Weiße, die wenig zimperlich ihre oft üblen Ziele verfolgen. So werden Tatanka und Bright Heart – zwischen ihnen entwickelt sich 'ganz nebenher' eine tiefe Liebesbeziehung – nicht nur von den rachsüchtigen Atsina-Krieger sondern auch von einer brutalen Gruppe von Trappern verfolgt.

Aber auch aggressive Grizzlies und andere Lebensgefahren drohen mit archaischer Gewalt, denn das hier ist wirklich Wilder Westen. Bis zur letzten Zeile steht das Alles unter Hochspannung und eine raffinierte Dramaturgie tut das Ihrige dazu. Mindest so faszinierend sind dabei jedoch die grandiosen Lebens- und Landschaftsbeschreibungen, die tiefe Einblicke in die Wirklichkeit indianischen Lebens samt ihren Sitten und Gebräuchen bis hin zu Ritualen, ihrer Art zu jagen, sich zu kleiden, zu kochen und zu wohnen geben. Mag der Held Tatanka auch ein wenig zu großartig erscheinen, ist dieser Debütroman dennoch für Leser ab etwa 14 Jahren wie auch für Erwachsene ein herausragendes Lesevergnügen, denn dieses Indianer-Abenteuer überzeugt durch die Echtheit der Kenntnisse seines Autors, der in seiner Jugend den alten indianischen Geschichtenerzählern lauschte.

 

# Virgil W. Foutz: Tatanka. Das Tal des Bären (aus dem Amerikanischen von Elisabeth Spang); 528 Seiten; Thienemann Verlag, Stuttgart; € 18

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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