GOSCINNY/SEMPÉ: "NEUES VOM KLEINEN NICK"

Der kleine Nick aus den Federn von Autor René Goscinny und Zeichner Jean-Jacques Sempé ist weltweit eine der berühmtesten Kinderbuchfiguren, doch leider verstarb Goscinny – auch Erfinder von Luke Luke und Asterix – bereits 1977, gerade 51 Jahre alt. Um so mehr jubeln die Nick-Freunde über den sensationellen Fund von Goscinnys Tochter Anna, die auf dem Dachspeicher 80 Geschichten vom kleinen Nick entdeckte, die zwar vor über 40 Jahren allwöchentlich in der Zeitung "Sud-Ouest Dimanche", nie jedoch in Buchform veröffentlicht wurden.

"Neues vom kleinen Nick" heißt das jetzt vorgelegte Buch mit diesen Geschichten samt rund 250 Zeichnungen also zu Recht. Natürlich fehlt keine der berühmten Figuren von Otto, dem engsten Freund Nicks, dessen höchste Begeisterung dem Essen gilt, über den hoffnungslosen Chlodwig bis hin zum seltsamen Hilflslehrer Hühnerbrüh. Mama und Papa sind anstrengend wie immer, zumal Mütter und Väter des öfteren nicht recht wissen, was sie wollen. Ganz im Gegensatz zu den lieben Kleinen.

Und es gibt sogar noch Zuwachs an interessanten Charakteren, denn neue Nachbarn kommen hinzu mit Töchterlein Marie-Hedwig. Außerdem sorgen die Geschwister Anselm und Adele für neuen Schmunzelstoff im vertrauten Kosmos des kleinen Nick, zumal die kleine rotnasige Keife selbst von ihrem Bruder nur schwer zu bändigen ist. Da sprudelt es dann vor kleinen charmanten Erlebnissen, in denen die irgendwie nicht so ganz zueinander passenden Weltsichten von Erwachsenen und Kindern sich ständig reiben.

Das bleibt stets absolut harmlos und auch der Spott tut niemals weh, doch das offenbar Faszinierende an all den teils eher altmodischen Geschichten von vor über 40 Jahren ist, dass diese Abenteuer so sind, als habe man sie selbst erlebt oder hätte sie so erlebt haben können. Zudem wirkt es wohltuend, exakt die altgewohnte sehr eigene Sprache des kleinen Nick genauso wieder vorzufinden (vom selben Dolmetscher übertragen!) wie auch die frechen Illustrationen Sempés. "Neues vom kleinen Nick" ist deshalb ein seltener Glücksfall für Millionen von Lesern, die mit dem netten kleinen Burschen aufgewachsen sind. Aber ganz gewiss auch für viele neue Leser, jung und alt.

 

# René Goscinny/Jean-Jacques Sempé: Neues vom kleinen Nick (aus dem Französischen von Hans-Georg Lenzen); 640 Seiten, ill.; Diogenes Verlag, Zürich; € 24,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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