HACHMEISTER/KLOFT: "DAS GOEBBELS-EXPERIMENT"

Drei Genies versammelte Adolf Hitler um sich, doch auch ohne den ungemein effektiven Albert Speer und die höchst kreative Leni Riefenstahl hätte er glänzen können. Nicht aber ohne seinen Mephisto Joseph Goebbels, der den Führer erst richtig "zu verkaufen" und das Volk entsprechend zu manipulieren verstand. Goebbels (1897-1945) erfand die Propaganda zwar nicht, doch er kreierte sie als eine ebenso hohe wie infame Erfolgskunst.

Der Textbildband "Das Goebbels-Experiment. Propaganda und Politik" von Lutz Hachmeister und Michael Kloft zeigt das folgenreiche Wirken von Hitlers Propaganda-Chef samt wegweisender Analysen auf dem neuesten Stand wissenschaftlicher Forschungen. Der klumpfüßige Agitator aus dem Rheinland, der ursprünglich eher ein radikaler völkischer Sozialist war, schuf quasi den "Führer" Adolf Hitler und wurde trotz seiner intellektuellen Überlegenheit und manch abweichender Meinungen dessen treuester Vasall bis in den Tod.

Kapitel wie "Goebbels als Journalist" oder "Propaganda als Kunst" erhellen die Entwicklung dieses Fauns, der das eigentliche Genie des Bösen im Dritten Reich verkörperte. Er war der Kopf hinter der Nazi-Regierung, der aus der totalitären und mythischen Konzeption des Nationalsozialismus erst das so ungeheuer effiziente moderne System formte. Ja, es erhebt sich sogar die Frage, ob das Dritte Reich und Hitler überhaupt denkbar gewesen wären ohne ihn. So hemmungslos und zynisch er auch sein mochte, er beherrschte die hochmoderne Klaviatur von Manipulation und Marketing durch den kühl berechneten Einsatz der Meinungslenkung, frei nach seinem eigenen Lieblingszitat: "Wenn man eine Lüge oft genug erzählt, wird daraus Wirklichkeit."