JÜRGEN DÖRING (Hrsg.): "PARFUM"

Schon vor tausenden von Jahren schätzte man Wohlgerüche, denn der Geruchssinn ist der animalischste und hintergründigste unserer Sinne. Um so mehr gilt dies für Parfums, die gewissermaßen als die unsichtbaren Zauberpfeile Amors gelten. Jürgen Döring legt nun eine bilderreiche Kultur- und Marketingsgeschichte des Parfums seit 1920 vor und dieser wahrhaft opulente Buchgenuss unter dem Titel "Parfum. Ästhetik und Verführung" ist zugleich das Katalogbuch zur Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, die derzeit noch bis zum 24. April 2005 gezeigt wird.

In vier Kapiteln widmet sich der Textbildband dessen, was aus der heimlich-unheimlichen Macht der Pheromone längst hervorgegangen ist: ein gewichtiger internationaler Wirtschaftszweig von hoher Kreativität. Die Initialzündung für die industrielle Fertigung der Duftmittel ist in Coco Chanels Klassiker "Chanel No. 5" zu sehen, der 1921 seinen Siegeszug antrat. Erzählt wird hier ein Stück Kulturgeschichte, denn neben den Düften selbst gewannen die Flakons und immer mehr auch die Werbekampagnen an Bedeutung. Da sind der exquisite Name und das herausgehobene Image vielfach entscheidender für den Erfolg als die eigentliche Raffinesse des Parfums selbst.

Die Flakonkunst ist ebenfalls von beträchtlicher Bedeutung bei Gefäßen, die mal edel oder verrückt, elegant, kühl oder feminin sind. Ebenso sinnlich aber müssen auch die Werbestrategien angelegt sein, um sich durchsetzen zu können. Auch hier ist höchste Kreativität von verführerisch bis provozierend gefragt und selbst ein Künstler wie Dali steuerte Ideen bei (1947 "Le Roi Soleil" für Schiaparelli!).