KAREN DUVE: "DIE ENTFÜHRTE PRINZESSIN"

Karin Duve hat ein Märchen geschrieben? Ja, aber ein richtig großes und jugendfrei ist es auch nicht, sondern ganz im Gegenteil ein deftiges Stück geistreicher Nonsens-Literatur für Erwachsene. "Die entführte Prinzessin" heißt der Roman und er führt in eine Welt aus viel fantasie, Verrücktheit und einer herrlichen Mixtur vieler bekannter Märchenmotive.

Natürlich beginnt alles mit "Es war einmal" und zwar im Königreich Snögglinduralthorma und das liegt nicht nur im hohen Norden, wo er besonders wikinger-mäßig unwirtlich ist, es ist auch ungefähr so schräg wie sein Name. Der Witze reißende König will seine verzogene wunderschöne Tochter Lisvana an den Prinzen bringen, aber die verirren sich kaum hierher und die popelige Mitgift lockt auch nicht gerade. Den netten einheimischen Ritter Bredur von Wackertun hat die Prinzessin zwar in den langen Wintermonaten schon mal ein bisschen erhört, aber sie erglüht erst richtig, als es den edlen Prinzen Diego aus dem fernen mediterranen Baskarien in den nordischen Palast verschlägt.

Ritter Bredur funkt in die sich anbahnende Hochzeit und der Prinz entführt die holde goldblonde Maid kurzerhand in seine Heimat. Nun geht es erst richtig los samt Zauberern und Drachen. Und betörenden Haremsdamen, die Bredur fast sein Ziel vergessen lassen. Lisvana schwankt ohnehin zwischen ihren Verehrern und ganz nebenher gibt es Feen, deren Wunschgeschenke nie so richtig funktionieren. Auch die Drachen sind nicht mehr, was sie mal waren, sondern benehmen sich wie nicht ganz stubenreine Haustiere mit dem ein oder anderen Feuerrülpserchen. Es wird fröhlich gekabbelt und gekifft und bei all dem ist die Geschichte auch noch richtig spannend.