DIRK BÜHLER: "BRÜCKENBAU IM 20. JAHRHUNDERT"

"Brücken offenbaren sich bei genauer Betrachtung als Tragwerke in ihrer reinsten und schönsten Form." Das ist quasi die Quintessenz aus Dirk Bühlers exzellentem Buch über "Brückenbau im 20. Jahrhundert", das eine auch für den interessierten Laien verständliche Fachkunde über Brückenarten und ihre Bauweisen darbringt.

Brücken sind nicht nur Herausforderungen an Architekten und Ingenieure, im Einhergehen von gestalterischer Qualität und Baukultur entsteht Baukunst, die auch das jeweilige natürliche oder urbane Umfeld beherrscht. Bühler erläutert dazu, wie wichtig der durch die Wechselwirkung von technischem Fortschritt und menschlicher Kreativität entstehende Einklang von Form und Funktion ist, schließlich erfolgt mit dem Bau einer Brücke stets ein Akt dauerhafter Einmaligkeit.

Architekt und Bauforscher Bühler setzte als Experte für den Brückenbau einst ein Zeichen, als er 1993 die Leitung der Abteilung Bauwesen im Deutschen Museum in München übernahm und die dortige 1998 eröffnete Brückenausstellung aufbaute. Er betont, dass grundsätzlich jede Brücke ein Individuum sei, was wiederum die faszinierende Vielfalt ausmache. Zugleich besticht der gravierende Eindruck von Brücken als oft entscheidendes städtebauliches Merkmal bei Städten an oder beiderseits von Flüssen, wie dies bei Prag oder Budapest augenfällig wird. Oder es entstehen oft harmonische Bereicherungen des Landschaftsbildes in Tälern und an Flüssen.

Beispiele werden zuhauf gezeigt und zu den eindrucksvollsten gehören hier die wunderschönen Brückenlandschaften in der Schweiz, wo manche hohen Eisenbahnviadukte atemberaubende Szenerien geschaffen haben. Die zahlreichen Konstruktionsweisen werden hier ebenso eingehend erklärt wie die maßgeblichen Baumaterialien. Beides änderte sich teils gravierend mit den jeweils neuen Anforderungen an die Tragwerke wie z.B. mit dem Aufkommen der Eisenbahn, zugleich setzte es neue Maßstäbe an Funktion und Ästhetik.