MARION ZIMMER BRADLEY: "DIE AHNEN VON AVALON"

Millionen Leser haben die Romane des Avalon-Zyklus von Marion Zimmer Bradley (1930-1999) verschlungen, eine Folge aber blieb ungeschrieben – jene über die Ursprünge des magischsten aller heiligen Orte. Es gab jedoch umfangreiche Aufzeichnungen der Autorin dafür und es gab den Auftrag an ihre engste Vertraute, die Schriftstellerin Diana L. Paxson, den Zyklus mit der Vorgeschichte der "Nebel von Avalon" abzuschließen.

Dieser Band liegt nun endlich vor: "Die Ahnen von Avalon" heißt er und Marion Zimmer Bradley ist als verantwortliche Autorin verzeichnet. Diese Vorgeschichte beginnt Jahrhunderte vor der Zeit von König Artus auf dem Inselreich von Atlantis. Die hoch entwickelten Atlanter haben Erdkräfte freigesetzt, die den Untergang aller Inseln verursachen. Die einander verbundenen Hohepriester Tiriki und Micail gehören zu der kleinen Schar von Überlebenden, der die Flucht gelingt. Getrennt und ohne voneinander zu wissen, verschlägt es sie an die Gestade der im rauen Norden gelegenen Zinninseln, wo sie auf die keltischen Ureinwohner Britannien stoßen.

Tiriki trifft auf die weise alte Taret, die ihren heiligen Namen Eilantha kennt und wie sie den Mysterien der Großen Mutter Ni-Therat huldigt. Die Reibungen zwischen den gestrandeten Neuankömmlingen und den barbarischen Einheimischen sind bei Tarets Volks weitaus geringer als bei jenem Stamm, bei dem Micail und sein Gefolge aufgenommen werden. Immerhin wird unter seiner Führung und unter Mithilfe seiner magischen Kräfte das Heiligtum von Stonehenge errichtet, während unter Tirikis Ägide das Nebelreich von Avalon mit seinem ausgeprägten Matriarchat um die dunkle Allmutter und ihren Hofstaat von Priesterinnen entsteht.

Die Ureinwohner nennen sie Morgaine, die Frau, die aus dem Meer kommt, und sie wird die erste Hohe Priesterin Avalons. In dessen Blütezeit ist sie es zu einer späteren Zeit, die dort als Igraine wiedergeboren wird. Das Alles wird sehr farbig und in epischer Breite erzählt mit allen Ingredienzen, die man von den Fantasy-Romanen Marion Zimmer Bradleys kennt. Man sollte die Geschichte mit ihren Verweisen auf ihren frühen Roman "Das Licht von Atlantis" nicht am Meisterwerk "Die Nebel von Avalon" messen – das bleibt unerreichbar. Für jeden wahren Avalon-Fan aber wird dieses Buch als der lange vermisste endgültige Abschluss des Zyklus ein willkommenes Abschiedsgeschenk der Autorin sein.

 

 

# Marion Zimmer Bradley/Diana L. Paxson: Die Ahnen von Avalon (aus dem Amerikanischen von Irene Holicki und Irene Bonhorst); 607 Seiten; Diana Verlag, München;

€ 24 WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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