HACKE/SOWA: "DER WEISSE NEGER WUMBABA"

Wer hat nicht schon mal grinsen müssen über dieses akustisch so zweideutige "Owi lacht" in "Stille Nacht, heilige Nacht" oder bei Holger, dem Knaben im lockigen Haar, der ja an sich eher ein "holder Knabe" sein soll. Der spitzfindige Axel Hacke hat eine ganze Sammlung solcher Fehlgriffe von Ohr und Hirn in einem kleinen Handbuch des Verhörens zusammengefasst und das ist dann eine wahre Quelle des Vergnügens.

"Der weisse Neger Wumbaba" heißt das Werk und diese Zeile stammt von keinem Geringeren als dem verehrten Matthias Claudius. Obwohl, eigentlich dichtet der im berühmten Gedicht "Der Mond ist aufgegangen" an dieser Stelle die schönen Worte "...der weiße Nebel wunderbar." Doch wer versteht schon alle Gedichte und Liedertexte richtig, nicht mal auf Deutsch, wenn aus "Griechischer Wein" das merkwürdige "Kriech nicht da rein" wird. Andere verlieben sich sogar in ein Saxophon statt in "You sexy Thing" (Hit der Gruppe Hot Chocolate).

Manches bleibt ein halbes Leben lang haften und sorgt bei der späten Aufdeckung für Heiterkeit oder Peinlichkeit. Genial aber kurzlebig war dagegen der Verhörer vom Erdbeerschorsch, der zum Filmen in die Schule kommen wollte – es war der Erzbischof, der die Kleinen firmen wollte! Wohl dem, der dann "Uhrensohn" geschimpft wird und sich durchaus nicht beleidigt fühlt. Und wohl den Lesern dieses Büchleins, dessen Spaß Michael Sowa mit wunderbar schelmischen Illustrationen krönt. Wer Axel Hacke kennt, ahnt, dass der begnadete Querdenker weitersammelt beim Verhören, frei nach Motto "Steht der Tropfen, höhlt der Stein."

 

# Axel Hacke, Michael Sowa: Der weisse Neger Wumbaba. Kleines Handbuch des Verhörens; 64 Seiten, farbig ill.; Antje Kunstmann, München; € 8,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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