SUZIE MALIN: "LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK"

Es mag dahingestellt bleiben, inwieweit Suzi Malins interessante Theorie über das Geheimnis um die gegenseitige Anziehung von Partnern eine auch aus wissenschaftlicher Sicht seriöse ist, doch immerhin bezieht sie sich auf das aus der Psychologie stammende Prinzip der Gesichtsanalyse. Unter dem Titel "Liebe auf den ersten Blick. Warum wir lieben, wen wir lieben" stellt die renommierte Londoner Porträtmalerin ihre Erkenntnisse vor.

Den Anstoß gab ihr die Arbeit an einem Porträt der verstorbenen Prinzessin Diana. Dabei fielen ihr frappierende physiognomische Ähnlichkeiten mit Prinz Charles auf. Bei weiteren Untersuchungens tieß sie auf bemerkenswerte Muster und ihre Vorgehensweise brachte sie zu drei großen visuellen Anziehungsmustern, die sie hier mit Beispielen bekannter Paare auf teils erstaunlich überzeugende Weise belegt.

Die Malerin, zu der Kunden aus dem Königshaus aber auch etliche Prominente zählen, nennt als erstes das Muster der Harmonie-Proportionen. Die Partner ziehen einander aufgrund unbewusster geometrischer Gemeinsamkeiten an, müssen sich dabei aber nicht zwingend ähnlich sehen. Ein Muster, dass schwieriger zu erkennen ist jenes der Echo-Paare, deren Ähnlichkeit miteinander oft geradezu augenfällig ist. Als Belege verblüffen hier zum Beispiel Fotoschnitte von John F. Kennedy und Marilyn Monroe, der Gorbatschows oder Steffi Graf und Andre Agassi. Doch warum konnte die Verbindung des Harmonie-Paares Diana und Charles durch die weniger attraktive, ältere Camilla so intensiv gestört werden?

Hier führt Malin Muster Drei an, das 'Prima copula'-Paar, die erste Verbindung überhaupt, bei Männern also meist die Mutter als Vorbildmuster. Das erklärt dann Camillas mächtige Rolle, denn für Charles war Kindermädchen Mabel Anderson die erste intensive und offenbar sehr positive Bezugsperson – äußerlich gleicht Camilla ihr fast wie eine Schwester! Was auch auf Richard Burtons obsessive Liebe zu Liz Taylor zutrifft, die seiner vergötterten älteren Schwestern Cecilia in entscheidenden Punkten sehr ähnelte. Und gerade diese beiden Fälle bestätigen die Theorie, dass bei Prima copula-Paaren besonders intensive und teils sogar zerstörerische Achterbahnfahrten der Beziehungen möglich sind.

Abschließend stellt die Autorin, die durchweg ebenso empirisch wie vorsichtig argumentiert, auch Fälle vor, wo ein Paar den Idealfall aller drei Muster erfüllt, allen voran Elton John und sein Lebenspartner David Furnish. Und es gibt neben den vielen interessanten Paar-Analysen eine kleine Anleitung für den Leser, um im eigenen Beziehunsgeflecht die dort eventuell wirkenden optischen Anziehungspunkte zu erkennen. Wobei man allerdings die 'nicht-visuellen' Muster nicht außer Acht lassen sollte, denn zuweilen entsteht Anziehungskraft ja auch einfach durch wachsende Zuneigung....