F.K. WAECHTER: "DER AFFE DES STRANDFOTOGRAFEN"

"Der Affe des Strandfotografen" heißt das neueste Werk von Friedrich Karl Waechter. Die seltsame Geschichte, die er darin mit seinen berühmten reduzierten Bildern erzählt, ist weder ein Märchen noch ist sie für Kinder gedacht. Der Zeichner und Cartoonist erzählt vielmehr eine einfache aber höchst moralische Geschichte von Affen und von Menschen, die sie benutzen.

Da war dieser riesige Strandfotograf, der sich einen Affen hielt, damit die Leute lachten. Fotos, auf denen die Menschen lachen, verkaufen sich besser. Aber: "Das ging bis zu dem Tag, an dem ich keinen mehr zum Lachen brachte." Wir erfahren nicht, warum das so ist, das Bild des erzählenden Affen jedoch zu diesem Satz erweckt großes Mitleid mit einer Kreatur voller unsäglicher Scham und Traurigkeit.

Der Fotograf gibt dem Affen erst Schnaps und dann weißes Pulver, damit er wieder lustiger werde. Das wurde er auch – mit verzerrtem Gesicht. "Da wurde ein anderer aus mir." Und dessen Rache hat es in sich. Man betrachte nur das süffisante Grinsen auf dem Gesicht des Erzählers, unseres Herrn Affen....

Der Großband ist ebenso großartig in seinen einfachen, klaren Aussagen wie auch nachdenklich machend in der tiefen Moral, die darin steckt. Und die wirkt um so beklemmender, wenn man Waechters abschließende Bemerkung liest: ein reales Vorbild für den Affen und sein schicksal als missbrauchte Kreatur hat ihn zu dieser Geschichte angeregt.

 

 

# Friedrich Karl Waechter: Der Affe des Strandfotografen; 55 Seiten, durchgehend ill., Großformat; Diogenes Verlag, Zürich; € 23,60

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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