ARNO FUNKE: "ENTE KROSS"

Er war Schildermaler und vieles mehr, dieser Arno Funke, die meisten aber kennen ihn noch unter seinem Decknahmen aus der Zeit als raffinierter Kaufhauserpresser "Dagobert". Noch während der Knastzeit begann Funke 1998 als Zeichner und Karikaturist für das Satiremagazin "Eulenspiegel".

Nun liegt sein erstes Buch vor und unter dem hintersinnigen Titel "Ente kross" enthält es außer hinreißend gekonnten Cartoons auch einige so genannte Vorlesegeschichten von der ätzend satirischen Art. Bitterböse schildert er da zum Beispiel den Krieg der Generationen, in dem sich Vater und zwölfjähriger Sohn über die Altersversorgung streiten, während die Geschichte vom ziemlich verunglückten Jogging-Versuch einfach zum Schreien komisch und herrlich bildhaft ist.

Wunderbar übertrieben und so richtig mitten aus dem Leben schreit die schräge Mär von Sven, dem die Jungfrau Maria erscheint, geradezu nach einer filmischen Umsetzung. Das ist mit leichter Hand ebenso treffsicher gelungen wie die meisterhaft überspitzten Karikaturen, wobei die Promis besonders gut – und damit verdammt schlecht – wegkommen. Herrlich, wie da Friedrich Merz sich als Sitzpinkler am Urinal abmüht oder die gesamte aktuelle Polit-Elite mal als "Staats-Treck" Weltraumabenteuer sucht oder die Stars des australischen Dschungelcamps übertrifft. (Und als Geheimtipp auf Seite 73 "Die Praktikantin"!)

Wohltuend gemein geht der Künstler aber auch mit den Vier von Abba als angejahrter Rentnerband um und wie realsatirisch er "tragbare Mode für normale Menschen" präsentiert, das verdient Prügel von ebendiesen. Satirefreunde werden begeistert sein, wogegen für die ach so fies Porträtierten nur die Erkenntnis bleibt: Lieber vom Leben gezeichnet als von Funke gemalt!

 

# Arno Funke: Ente Kross; 75 Seiten, farbig ill., Großformat; Eulenspiegel Verlag, Berlin; € 14,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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