HORST EHMKE: "PRIVATSACHE"

Vergessen hatte der Ingenieur Martin Gassen aus Köln die junge schöne Victoria aus Sierra Leone nie, seit sich vor zehn Jahren nach kurzem Glück ihre Wege trennten. Da ist der Schock um so größer, als er ihr Bild auf der Titelseite der hiesigen Tageszeitungen sieht: ermordet, eine unbekannte Tote. Als er die Polizei über ihre Identität aufklärt, erfährt er einerseits, dass sie hier in Köln als Prostituierte gearbeitet hat, andererseits gilt er für die nicht sehr engagierten Ermittler unversehens erst einmal als Hauptverdächtiger.

Schon immer von viel Idealismus beseelt, beginnt er auf eigene Faust zu recherchieren und allmählich zeigt sich, dass Victorias Schicksal keinesfalls eine Angelegenheit privaten Pechs ist. "Privatsache" hat Horst Ehmke gerade deshalb seinen jüngsten Kriminalroman genannt, der den jungen Ingenieur in ein übles Gestrüpp aus Lügen und Betrug führt, das auch ihn selbst in höchste Gefahr bringt.

Damals als Entwicklungshelfer in Westafrika war alles so romantisch gewesen. Selbst der 'Jou-Jou-Mann', der das Paar mit einem Fluch belegte, konnte sie nicht wirklich schrecken. Dann jedoch musste er zurück, in Sierra Leone brach der jahrelange Bürgerkrieg aus und Gassen war nicht hartnäckig genug gewesen, um Victorias weiteres Schicksal zu verfolgen. So ist er um so verzweifelter, dass sie sogar ausgerechnet hier in seiner Stadt gearbeitet hatte, ohne dass sie voneinander erfuhren. In einem Edelbordell, wie er herausfindet, und dort trifft er auch ihre Schwester Cynthia. Sie gibt ihm Hinweise, doch inwieweit kann er ihr trauen? Seine Recherchen führen ihn zurück in das zerrüttete Sierra Leone mit seinen Kindersoldaten. Und längst ist ihm klar, dass er es mit einem skrupellosen Menschenhändlerring zu tun hat.