LOUIS SACHAR: "BRADLEY – LETZTE REIHE, LETZTER PLATZ"

Louis Sachar ist ein Spezialist für Jugendromane mit verqueren Typen. Das beweist er auch in seinem Buch "Bradley – letzte Reihe, letzter Platz", in dem es um den allseits gehassten Bradley und seine allmähliche Wandlung durch einen Freundschaftsversuch geht. Das hört sich schwerfällig an, ist aber mit viel Witz und Pfiff geschrieben.

Der elfjährige Bradley gilt als Ekel, denn er ist garstig, wo er nur kann. Keiner kann ihn wegen seiner Frechheiten leiden. So lässt er eben auch niemanden an sich heran und fantasiert sich in seine eigene Welt. Nur die junge, selbst eher locker und chaotisch auftretende Schulpyschologin Carla findet Zugang zu ihm, weil sie ihn einfach akzeptiert, wie er ist. Und dann kommt der Neue, Jeff, der Bradley mit einer ganz natürlichen Annäherung als Freund verwirrt.

Das geht nicht immer reibungslos ab und ist obendrein mit urkomischer Hintergründigkeit beschrieben. Selbst Bradley, dem immer wieder neue Klöpse einfallen, ist noch zu beeindrucken, und sei es nur durch Jeffs versehentliches Eindringen in die Mädchentoilette. Neben den herrlich schrägen Ereignissen an der Schule fesselt zugleich auch der überraschende Charme, den Bradley zuweilen entwickelt – wenn er mal gut drauf ist, also nicht sehr oft. Aber schließlich kann kein Mensch immer nur eklig sein.

Das große Vergnügen an diesem Buch liegt darin, dass es jedem Mut zu machen versteht, an seine Fähigkeiten zu glauben, selbst wenn manches dagegen spricht. Hinzu kommt die hervorragende Übersetzung, die wunderbar witzig ist und eine Sprache pflegt, wie sie Elfjährige tatsächlich sprechen.

 

# Louis Sachar: Bradley – letzte Reihe, letzter Platz (aus dem Amerikanischen von Klaus Fritz); 190 Seiten; Carl Hanser Verlag, München; € 14,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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