FAY WELDON: "MEMOIREN EINES TEUFELSWEIBES"

Fay Weldon ist eine der produktivsten und erfolgreichsten britischen Schriftstellerinnen der Gegenwart und besonders ihre Krimis erfreuen sich größter Beliebtheit. Am berühmtesten wurde die Arzttochter durch die Verfilmung ihres Romans "Die Teufelin" mit Meryl Streep und auch hier blieb sie sich treu: die Männer kommen meist recht schlecht weg in ihren Geschichten. Aber ist sie deshalb gleich eine Feministin?

Wer es genauer wissen will, lese ihre autobiographischen "Memoiren eines Teufelsweibes" und vieles wird klar. Männer haben tatsächlich immer eine wichtige und häufig nicht sonderlich rühmliche Rolle für die 1931 geborene Autorin gespielt. Schon der Vater war ein Schlawiner, so dass die verlassene Mutter ihre beiden Töchter mit dem Verfassen von Liebesromanen durchbringen musste. In Neuseeland aufgewachsen, lebt Fay Weldon später im noch sehr spießbürgerlichen Nachkriegsengland und durchleidet manche Engstirnigkeiten der 50er Jahre.

Früh lebt sie die von beiden Eltern geerbte Bohéme-Einstellung aus, bekommt ein uneheliches Kind von einem Künstler und geht eine sonderbare Ehe mit einem Schulleiter ein. Dem sie nach merkwürdigen Erlebnissen auf recht drastische Weise nicht nur die Freundschaft aufkündigt. Schon in den ersten gut 30 Jahren, die sie in diesem Buch schildert, durchlebt sie einen bunten, bewegten Strauß von Berufen einschließlich dem einer Animierdame. Die zweite Ehe, diesmal aus Liebe, hält viel länger und es werden drei Söhne geboren. 1967 gelingt ihr dann nach jahrelangen Versuchen der Durchbruch als Autorin und auch die Memoiren enden hier mit dem schönen Satz: "Von nun an werde ich schreiben und dem Leben eine geringere Rolle zuteilen."

Wie in ihren Romanen schreibt diese Steh-auf-Frau auch über sich selbst auf ihre typische ebenso leichte und trockene wie auch direkte Art ziemlich unverblümt und zuweilen mit einem Hauch koketter Selbstironie. Die Memoiren seien auch ein Versuch, das Muster im eigen Leben zu erkennen, gesteht sie. Fazit: die Autobiographie liest sich vergnüglich wie ihre lebensprallen Romane.

 

# Fay Weldon: Memoiren eines Teufelsweibes (aus dem Englischen von Sabine Hedinger); 432 Seiten; Hoffmann und Campe, Hamburg; € 22,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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