CRAMPTON/REES: "ROCK & POP. DIE CHRONIK"

Eine Warnung vorweg: jeder Pop-Musikfreund, der sich auf dieses Kompendium einlässt, wird sich unweigerlich festlesen, denn "Rock & Pop. Die Chronik 1950 bis heute" ist das vermutlich Grandioseste, was es in dieser Art je gegeben hat. Die Autoren Luke Crampton und Dafydd Rees kommen aus der Schallplattenbranche, gründeten in den 80er Jahren einen Musik-Informationsdienst und gehören dem Auswahlkomitee zur Rock & Roll Hall of Fame sowie der Grammy Jury an.

Mit diesem Hintergrund lassen sie die bewegte und spannende Rock- und Pop-Geschichte lebendig werden. Zum Einstieg eröffnet da Sam Phillips einen Recording Service und man liest über Rhythm & Blues, Jazz und die süßlichen "weißen" Balladen als dominierende Stile der U-Musik. Vielleicht war Ike Turners "Rocket 88" im März 1951 ja die erste wirkliche Rock & Roll-Platte, nachweisbar hatte Bill Haley mit "Crazy Man Crazy" zwei Jahre später den ersten Rock & Roll-Hit und nur wenige waren für so viele ein Vorbild wie Chuck Berry, der 1955 den Durchbruch schaffte.

Sun Records, Elvis, Buddy Hollys Flugzeugabsturz und der Stillstand um 1960, bis die Beatles 1963 ein neues Zeitalter einläuteten – dieser Großband lässt den Weg kalendermäßig verfolgen. Dazu gibt es die amerikanischen und britischen Top-Hits des jeweiligen Jahres, die parallelen Strömungen wie Soul und Folk, usw. Und als besonders aufschlussreiche Quelle die Fußnoten, die zeigen, wann wer erstmals erwähnt wird, meist noch als kleines Licht und oft unter anderem Namen.

Das Fotomaterial ist exzellent, insbesondere manche kaum bekannte Bilder aus den Frühzeiten vieler Stars verstehen zu begeistern. Dieses akribisch recherchierte Tagebuch von Rock & Pop dokumentiert die wichtigen Band-Debüts, Geburts- und Todestage und die größten Auftritte bis hin zu den Riesenkonzerten der 80er- und 90er Jahre. Beatlemania, Dylan, MTV, Boygroups, die starken Ladies bis zum Anfang des neuen Jahrtausends – dieses kompetente Nachschlagewerk schließt fast jede Lücke. Allerjüngste Meldung auf der letzten Seite: Ravi Shankars Tochter Nora Jones gewinnt im Februar 2003 fünf Grammys für ihre CD "Come away with me".

 

# Luke Crampton & Dafydd Rees: Rock & Pop. Die Chronik 1950 bis heute (aus dem Englischen von Ingeborg Schober, Johannes Dohler, Kirsten Borchardt); 600 Seiten, über 1200 Abb., Großformat; Dorling Kindersley, München; € 49,90

# Luke Crampton & Dafydd Rees: Rock & Pop - Year by Year; 600 Seiten, über 1200 Abb., Großformat; Edition Olms, Zürich; € 49,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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