GUIDO DIECKMANN: "LUTHER"

Nur wenige Menschen haben je mit ihrem Tun derartig wirkungsvoll in den Lauf der Weltgeschichte eingegriffen wie Martin Luther (1483-1546). Als er 1517 seine 95 Thesen an das Kirchenportal zu Wittenberg schlug, erschütterte er die allmächtige römisch-katholische Kirche mit Folgen für immer. Als er auf der Flucht dann auch noch die Bibel ins Deutsche übersetzte, so dass sie ein jeder lesen konnte, da zerbrach er außerdem das lateinische Monopol Roms auf die Heilige Schrift.

"Luther" heißt der große Kinofilm von Eric Till, der ab dem Reformationstag 2003 die entscheidenden Jahre dieses Revolutionärs wider Willen mit Joseph Fiennes ("Shakespeare in Love") in der Titelrolle umfasst. Der Historienautor Guido Dieckmann hat das Buch zum Film auf der Grundlage des Drehbuchs verfasst und er versteht es, das Wechselspiel von Zweifel und Glaubensstärke, von Wahrheitssuche und Widerstand gegen die mächtigen Autoritäten ebenso authentisch wie packend zu beschreiben.

Das setzt ein mit jenem 17. Juli 1505, als der junge Studiosus seine Schicksalsstunde in einem Gewitter erlebt, die ihn auf den Weg zum Mönch bringt, als der er sich schließlich gegen das durch die selbstherrlichen Renaissance-Päpste mit ihrer Doppelmoral veranlasste Ablassgeschäft auflehnt. Er widersteht dem Druck von Kaiser und Kirche und muss sich verstecken. Er schafft die folgenschwere Bibelübersetzung und muss zugleich mit Entsetzen erleben, dass seine Lehren auch zu Aufruhr und blutigen Bauernaufständen führen. Und der störrische Mönch erdreistet sich zugleich, die Nonne Katharina von Bora zu heiraten.