DANIEL KEEL (Hrsg.): "LORIOT UND DIE KÜNSTE"

"Loriot und die Künste", herausgegeben von Daniel Keel, das ist "Eine Chronik unerhörter Begebenheiten aus dem Leben des Vicco von Bülow zu seinem 80. Geburtstag". Kaum fassbar aber wahr: Deutschlands größter Humorist feiert am 12. November diesen runden Geburtstag und dazu konnte es keine bessere Huldigung geben als diesen Querschnitt aus und zu seinem Schaffen.

Längst wurde er von Kritkern als nationales Allgemeingut wie Goethe und Schiller eingestuft und Herausgeber Keel gibt eine Feststellung ab, die der gebürtige Preuße Loriot vermutlich mit einem dezenten Schmunzeln bedenken würde: "Was wäre Deutschland ohne Loriot? Es wäre wie Bayreuth ohne Wagner." Keel muss es wissen, der Gründer des Diogenes-Verlages war schließlich sein erster Verleger und ist es bis auf den heutigen Tag und sein Freund außerdem.

Der Band enthält eine amüsante aber auch erfreulich aufschlussreiche Mischung von Beiträgen des Geehrten selbst wie auch von Freunden und Bewunderern. Vor allem Interviews wie das von Hellmuth Karasek zum "Ödipussy"-Film erhellen in etwa, was Loriots Humor ausmacht und wie der Perfektionist mit der ungeheuren Vielfalt in etwa 'tickt'. Wenn Loriot selbst dann über Erich Kästner spricht, erkennt man das Idol für diesen genialen Entertainer der geistreich niveauvollen Art.

Der aber auch böse satirisch sein kann wie bei der abstrusen Diskussionsrunde "Über die Schwierigkeit, die Bayerische Staatsoper in die Luft zu sprengen". Nicht zu vergessen der Lyriker Loriot, der es zuweilen schon mal arg makaber trieb, wenn er beim herzlich morbiden Gedicht zum "Advent" mit des Försters von hinnen rinnendem Blut liebäugelte. Ob man das noch vervollkommnen kann? Ja, fast – wenn Wolfgang Hildesheimer sich als Germanist diesem Meisterwerke rezensierend widmet.