MILENA MOSER: "SOFA, YOGA, MORD"

Kann Ashtanga-Yoga tödlich sein? Das fragt man sich natürlich, wenn da kurz hintereinander gleich bei zwei Frauen in der so genannten Totenstellung das Herz stehenbleibt. Aber wir haben es mit einem Krimi zu tun und Lily, die Schweizerin in San Francisco, die wir schon aus Milena Mosers "Bananfüße" kennen, hat ausgerechnet in diesem Yoga-Studio ihre Übungen abgehalten. Da ist verqueres Chaos angesagt, zumal Lily gerade in diesen Tagen ganz allein ist und ihre Zeit vorzugsweise auf dem Sofa mit Southern Comfort auf Eis verbringt.

"Sofa, Yoghurt, Mord" heißt der neue Roman der Schweizer Erfolgsautorin und bei all den Seitenhieben auf die vollbedienten Klischees der US-Amerikaner und ihrem stets wunderbar skurrilen Personal ist Schmunzeln statt Schaudern vorprogrammiert. Seit fünf Jahren lebt Lily hier und reibt sich noch immer an allerlei Besonderheiten im Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten. Als nun diese ominösen Todesfälle eintreten, hat Lily eigentlich gar keine Zeit für so etwas, denn sie hatte eine Begegnung der seltsamen Art: ihr Vater taucht nach langer Sendepause auf, unter dem Arm die Urne mit der Asche ihrer ehemals ziemlich flippigen Mutter, die den Vater mit dessen Schwester zu betrügen pflegte.

Der Alte stört also eher, bereichert Lilys ungeradlinigen Tagesablauf allerdings ungemein, wenn er zum Beispiel jedermann seine homöopatischen Notfalltropfen aufzudrängen versucht. Lily wiederum vernachlässigt den kauzigen Vater und ihre desolate Familiengeschichte, denn sie lässt sich lieber in die Ermittlungen der Yoga-Todesfälle hineinziehen. Was nicht verwundert, weil es auch noch diesen Privatdetektiv Doug gibt, der zwar ziemlich undurchsichtig ist, aber auch seine ganz bestimmten Vorzüge hat.