TED OAKES: "MENSCHEN GEGEN MONSTER"

Wie der vergleichsweise kleine schwache Homo sapiens in grauer Vorzeit die Erde erobern konnte, obhwohl sie doch voller riesiger gefährlicher Tiere war, das zeigte in ebenso faszinierender wie wissenschaftlich fundierter Wiese die BBC-Fernsehserie 'Monsters we met'. Nun liegt dazu das hervorragend aufgemachte Buch "Menschen gegen Monster. Der Kampf um unseren Planten" von Ted Oakes vor.

Begleitet von viel Bild- und Kartenmaterial führt er den Leser auf jenen mutmaßlichen Weg, den unsere Vorfahren seinerzeit seit ihrem Schritt zur Menschwerdung in Afrika vor rund 500.000 Jahren gegangen sind. Schon in ihrer Heimat waren sie umgeben von einer Fülle von lebensgefährlichen Tieren, auf ihrer Wanderung zu den anderen Kontinenten aber begegneten ihnen teils noch weit schrecklichere. Besonders die zahlreichen Vertreter der Megafauna, jener Riesentiere, die bis vor etwa 25.000 Jahren existierten, waren so monströs, dass kaum zu begreifen ist, wie 'Homo sapiens' es trotzdem schaffen konnte, sich sämtliche Erdteile zu unterwerfen.

Allenthalben war die Welt mit gigantischen Echsen, Vögeln und fleischfressenden Säugetieren bevölkert, derer sie sich erwehren mussten. Die entscheidenden Faktoren waren offenbar die hohe Anpassungsfähigkeit der frühzeitlichen Menschen und ihre erlernte Fähigkeit mit dem Feuer umzugehen.Das Buch folgt in seinem Aufbau dem zeitlichen Ablauf der Besiedlung der Erde, wobei Australien und Asien bereits vor über 60.000 Jahren erobert wurden. Gerade die australische Tierwelt aber war vergleichsweise exotisch mit Riesenvögeln und tonnenschweren Beuteltieren von hoher Aggressivität.

Sensationelle Funde der jüngsten Zeit ließen die Forschung zugleich mit manchen Irrtümern aufräumen, so mit dem der Mär vom Menschen als dem großen Jäger in prähistorischen Zeiten. Wie er sich gleichwohl vor rund 40.000 Jahren in den tierreichen Weiten Europas mit Mammuts, Wollhaarnashörnern und reißenden Säbelzahntigern siegreich auseinandersetzte und schließlich das vor allem von gigantischen Bären beherrschte Nordamerika eroberte und es sich in Windeseile untertan machte (als die wahren Entdecker des Kontinents!), das muss als das größte Abenteuer der Menschheit gelten. Hinzu kommt die viel spätere Besiedlung des Pazifikraums durch die seefahrenden Polynesier, die erst in nachchristlicher Zeit geschah.

Das Buch eröffnet auf der Grundlage der neuesten erkenntnisse von Biologie, Geologie, Archäologie und Anthropologie die erste umfassende Darstellung jener Vorgänge. Die gut verständlichen Beschreibungen des Kampfes des Homo sapiens um die Vorherrschaft auf der Erde darf als schlichtweg großartig bezeichnet werden.

 

# Ted Oakes: Menschen gegen Monster. Der Kampf um unseren Planeten (aus dem Englischen von Dr. Sebastian Vogel); 208 Seiten, div. Abb., Großformat; Egmont VGS, Köln; € 29,90 WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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