JUDY PARKINSON: "ELTON JOHN SUPERSTAR"

Die Klasse und die Masse seiner Kompositionen ließ ihn zum Mozart der Pop-Musik werden, er feierte frühe Triumphe, erlebt Abstürze und schlimme Zeiten, um in den 90er Jahren erneut den Olymp zu ersteigen: Elton John, der mehr Tonträger verkaufte als Elvis oder die Beatles und der sich seit Februar 1998 Sir Elton nennen darf.

Nun liegt Judy Parkonsons umfassende Biographie "Elton John Superstar" vor, die die unvergleichliche Achterbahn eines an Höhen und Tiefen reichen Künstlerlebens deutlich werden lässt. Früh zeigt sich sein musikalisches Talent und mit zwölf hat er den ersten öffentlichen Auftritt. Mit 17 bricht er die Schule wegen eines Jobs im Musikgeschäft ab, gründet mit 18 eine eigene Band und stößt mit 20 durch eine Annonce auf Ray Williams von Liberty Records, der ihn mit dem kongenialen Texter Bernie Taupin zusammenführt.

1970 gelingt der erste kleine Erfolg mit der LP "Elton John" in den britischen Charts. In Los Angeles aber tritt er im August desselben Jahres im "Troubadour"-Club auf und erlebt gleich den fulminanten Durchbruch. Bereits 1973 ist der witzige Piano-Showman in dem absolut schrillen Outfit ein Superstar mit Hit auf Hit und riesigen Konzerterfolgen. Eine Krönung ist im Herbst 1974 der gemeinsame Auftritt mit seinem Idol John Lennon in New York. Doch das kleine schüchterne Energiebündel mit der Neigung zu Ausbrüchen und Depressionen ist sich selbst mit Drogensucht, Exaltiertheit und wechselnden Stimmungen der größte Feind und es kommt nach wenigen Jahren zum Niedergang.

"Das Rätsel Elton Johns liegt in der Fülle der Widersprüche, die das Wesen dieses Menschen ausmachen", stellt die Biographin treffend fest. Und dann ist da diese ungeheure Kreativität, gepaart mit viel Durchsetzungswillen, die ihn nach einer verblüffenden Ehe (1984-1988) und dem Bekenntnis zur Homosexualität, nach allerlei Exzessen und mörderischen Tourneen 1990 zur Umkehr bringen. Elton John schafft die Wende, ist seither clean. Endlich gelingt ihm nun auch in der Heimat mit "Sacrifice" die erste Nummer 1 und 1993 findet er in David Furnish die große Liebe.

Schließlich jenes Schicksalsjahr 1997, als der ordnungsliebende Perfektionist mit dem Kaufrausch und dem Hang zum Absurden zum 50. Geburtstag Ehrenmitglied der Royal Academy of Music wird und den ebenso traurigen wie grandiosen Höhepunkt seines bewegten Künstlerdaseins erlebt. Seit Jahren war er eng mit Lady Di befreundet und als diese durch einen Autounfall umkommt, spielt Elton am 6. September 1997 bei der Trauerfeier sein für sie umgedichtetes "Candle in the Wind". Zwei Milliarden Menschen verfolgen es weltweit im Fernsehen und die Single wird mit 32 Millionen Verkäufen in fünf Wochen zum größten Hit aller Zeiten.

"Elton John Superstar" beschreibt einen Künstler, der das Kreative und das Exzentrische zugleich verkörpert wie kein Anderer. Auch deshalb ist diese Lebensbeschreibung spannender, als ein Romanautor sie hätte erfinden können, und nicht nur für Pop-Musikfreunde ein hinreißendes Lesevergnügen. Eine Fülle von Fotos des Stars in teils irrsinniger Aufmachung tut das Ihrige dazu und natürlich darf auch eine ausführliche Discografie nicht fehlen.

 

# Judy Parkinson: Elton John Superstar (aus dem Englischen von Dr. Jobst-Christian Rojahn); 256 Seiten, div. Abb., Großformat; Fackelträger Verlag, Köln; € 24,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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