DIDI ZILL: "DIE NEUE DEUTSCHE WELLE"

Nena wieder in allen Charts, NeueDeutscheWelle-Töne auf allen Kanälen, NDW-Parties sind der Renner und das 20 Jahre, nachdem die kurze Blütezeit dieser herrlich schrägen Pop-Epoche abgeebbt ist. Aber was war das Besondere an der NDW und wann hat sie überhaupt begonnen? Das Buch "Die Neue Deutsche Welle" nennt die Namen, zeigt die Bilder als Fundgrube zu allem, was seinerzeit relevant war. Musiker-Fotograf Didi Zill war mitten drin in den frechen 80ern und zu seinen fast 300 Fotos erläutern Experten wie Christian Graf und Frank Goyke das Phänomen.

So wie Elvis Presley der Wegbereiter der Pop-Musik der 60er Jahre war, so hieß der Ur-Vater der NDW – Udo Lindenberg! Deutsche Töne waren verpönt bei allen außerhalb des mit Grausen gemiedenen 'deutschen Schlagers', bis Udo 1973 das Panikorchester mit Deutschem in unerhörter Form frech und fröhlich-anarchisch kredenzte. Knappe sieben Jahre später überschwemmten Joachim Witt, Frl. Menke, UKW, Ideal und unzählige andere Bands die Fans nicht nur in deutschsprachigen Ländern und ihre Texte reichten von Nonsens über Schlagerveräppelungen bis zu den erdenfernen Balladen eines Peter Schilling.

Keine Erdenschwere, kein Bierernst oder gar komplexe Arrangements, alles war erlaubt und das auf Deutsch! Da konnte der Österreicher Falco sogar zum Weltstar werden und Nenas "99 Luftballons" flogen tatsächlich auf Platz 1 in den USA, während Spliff mit "Carbonara" eine Spaghetti-Hyxmne kreierte. Den Gipfel des sensationell erfolgreichen Flachsinns schafften Trio mit "Da Da Da", während die eher zielbewusste Ina Deter mit "Neue Männer braucht das Land" einen dauerhaften Emanzen-Slogan in die Welt setzte.