SASKIA HEINTZ (Hrsg.): "MÄNNER KENNEN KEINEN SCHMERZ"

Wer behauptet denn ernsthaft, nur weibliche Teenager kennen Eifersucht, Schmerz und Liebeskummer?! Da muss man nicht erst Othello bemühen, der grenzenlose Schmerz eines jungen Mannes in den späten Jahren der Pubertät im Wahn zwischen Selbstzweifeln, Angst vorm Verlassenwerden und dem Hass auf einen Rivalen kann da bereits Welten bewegen.

Saskia Heintz hat zum Beweis dafür unter dem Titel "Männer kennen keine Schmerz" zehn namhafte Autoren von Friedrich Ani bis Udo Wachtveitl beeindruckende Geschichten über die Eifersucht schreiben lassen. Wenn da ganz junge Männer an Liebeskummer leiden, dann gehen Welten entzwei und ignorante Gleichgültigkeit ist noch die Haltung, die am seltensten gelingt. Da drohen schon eher List und Tücke, rasende Wut und hehre Rachepläne.

Wie jene heimtückische Bestrafung der ungetreuen Studentin Lulu durch einen Unbekannten. Der nimmt altmodische Rache mit hochmoderner Technik, als er ihre verräterischen E-Mails entdeckt und er tut es nur aus Loyalität unter Männern. Andererseits gibt es auch die Läuterung des selbstgefälligen Max, vor dem die schmählich behandelte Freundin das ernüchternde Tagebuch ganz zufällig etwas zu nachlässig versteckt.

Ein wahres Kurzdrama beschwört Zoran Drvenkar herauf, bei dem zwei Freunde dieselbe Frau lieben, nur einer aber kommt zum Zuge und die Schöne ist auch noch verheiratet! Ein durchaus nicht so seltenes Ereignis ist dann die unsterbliche Verliebtheit in eine viel ältere Schönheit und diese 28-Jährige ist auch noch mit dem eigenen Onkel liiert und das im selben Haus...

Das ist so spannend und schonungslos offen wie im Vorjahr "Bis aufs Blut", die Sammlung von Geschichten junger Autorinnen zum selben ewigen Thema.

 

 

 

# Saskia Heintz (Hrsg.): Männer kennen keinen Schmerz; 232 Seiten; Carl Hanser, München; € 12,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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