CHRISTIAN OSTER: "MEINE PUTZFRAU"

"Meine Putzfrau" ist der etwas seltsame Titel für einen ebenso erotischen wie versponnen melancholischen Roman, den Christian Oster mit viel französischem Charme erzählt. Sein Ich-Erzähler Jacques, Ende 40, liebte Constance, hasste Staubsaugen und ist sechs Monate nach der Trennung des Trauerns und der häuslichen Unordnung überdrüssig. Kurz entschlossen engagiert er eine Putzfrau.

Diese Laura ist zart, hübsch, Mitte 20 und verabscheut Staubsauger ebenfalls. Schon bald bittet sie Jacques, vorübergehend bei ihm wohnen zu dürfen, da mit ihrem Freund Schluss sei. Hat Jacques als übersensibler Umstandskrämer im Denken und Handeln dabei noch mit sich zu ringen, fällt ihm die Entscheidung um so leichter, als Laura ihm nach einigen Wochen ein recht nüchternes Angebot macht: wenn ihm "danach ist, könnten sie einmal miteinander schlafen."

Natürlich gefällt ihm das nicht zu häufig praktizierte Zusammensein, "da wir nicht unter dem Einfluss der Leidenschaft standen". Doch so, wie sie in stummer Annäherung gut miteinander auskommen, bleibt es nicht lange. Erst taucht Constance plötzlich wieder bei ihm auf und verwirrt ihn gar sehr, dann geht er spontan mit Laura auf die Flucht ans Meer. Und die verzaubert ihn immer mehr, immer intensiver, und sie werden allen lakonischen Gesprächen zum Trotz allmählich doch noch zu einem richtigen Liebespaar. Aber Gefühle sind flüchtig und Laura ist so viel jünger....

Diese Geschichte ist voller Selbtironie des Ich-Erzählers, zugleich betört sie durch erotische Szenen von sensibler Rafinnesse. Jacques und Laura sind liebenswerte Anti-Helden, nicht sehr lebenstüchtig und dennoch von unzerstörbarem Optimismus beseelt und immer wieder für Überraschungen gut, die beim Lesen für ein ständiges Amüsement sorgen. Und man darf gespannt darauf sein, dieses feinsinnige Lesevergnügen später im Kino zu erleben – in Frankreich ist die Verfilmung bereits ein Riesenerfolg.