WÖLFER/LÖPER: "DAS GR. LEXIKON DER FILMKOMPONISTEN"

Wie wichtig Filmmusik für den Erfolg eines Streifens oft ist, merkt man nicht erst, wenn man einen Spielfilm stumm stellt. Was wäre zum Beispiel die Duschszene aus Hitchcocks "Psycho" ohne die berühmten Scratch-Geigen, "Alexis Zorbas" ohne die genialen Sirtaki-Klänge eines Theodorakis, "Dr. Shiwago" ohne Maurice Jarres einschmeichelnde Klänge?!

Nachdem es bisher wenig Erhellendes über dieses doch so bedeutsame Filmthema gab, legen Jürgen Wölfer und Roland Löper nun "Das große Lexikon der Filmkomponisten" vor. Das gut recherchierte Werk widmet sich sowohl den Originalkompositionen für Filme wie auch Musical-Komponisten oder Stars wie Bob Dylan oder Bruce Springsteen, die mit einzelnen Filmsongs Oscars gewannen. Zu Stummfilmzeiten war Musik sogar unerlässlich, doch "The Jazzsinger", der erste aller Tonfilme, lebte ebenso von den Kompositionen eines Irving Berlin.

Viele Stücke sind sogar direkte Erkennungsmelodien berühmter Filme geworden wie John Barrys James Bond-Thema, Henri Mancinis "Moon River" für "Frühstück bei Tiffany" und unvergesslich bleibt auch die kühle Jazz-Trompete eines Miles Davis in "Fahrstuhl zum Schafott" oder Ennio Morricones Todesmelodie aus "Spiel mir das Lied vom Tod." Manche Namen scheinen in Hollywood allgegenwärtig zu sein wie Dmitri Tiomkin, Jerry Goldsmith oder Johnny Mercer mit unzähligen Filmen, wobei dort aktuell Hans Zimmer aus Frankfurt der Superstar ist.

Ohnehin sind neben zahlreichen französischen und italienischen deutsche Namen gut vertreten unter den europäischen Filmkomponisten. Da schrieb Friedrich Holaender die weltberühmten Hits für den "Blauen Engel" und ein Klaus Doldinger ist zumindest hier einer der Größten seiner Zunft. Doch das Lexikon zählt auch die Außenseiter auf, sei es einen Charlie Chaplin, der ohne Notenkenntnis einige große Werke schuf, oder Neutöner wie Philip Glass ("Koyaanisqatsi", "Kundun") und viele mehr. Nicht nur Filmfreunde werden ihre helle Freude an dieser gut aufgemachten Sammlung haben.

 

# Jürgen Wölfer/Roland Löper: Das große Lexikon der Filmkomponisten; 584 Seiten, div. Abb.; Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin; € 24,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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