DELIUS/SLASKI (Hrsg.): "WOMEN BY WOMEN"

Erotische Bilder von Frauen, fotografiert von Frauen, das ist ein anderer Blick auf den weiblichen Körper: da werden die Frauen zum Subjekt, zur Persönlichkeit, gar zur Protagonistin. Der exzellent gestaltete Textbildband "Women by Women" zeigt eine ganze Revue aufregender und sinnlicher Frauenakte.

Frauen mussten künstlerisch erst erfinden, was sie unter Erotik verstanden, heißt es da im Vorwort von Stephanie Kuhnen und Sophie Hack: "Sie verführen, indem sie Selbstgefühl, Selbstbewusstsein und Macht als Quelle erotischer Anziehungskraft sichtbar machen." Noch immer ist diese Art der Fotografie eine männlich dominierte Kunstform, doch dort richtet sie sich vorwiegend an Männer und Frauen werden kaum angesprochen.

Bei Fotografinnen jedoch machen die Modelle ganz andere Erfahrungen, es herrscht eine entspanntere, offenere Athmosphäre, die zugleich auf natürliche Weise sinnlich ist. Und es wird eher auch mal gelacht, denn es entsteht nicht diese fast automatisch sexuelle Spannung wie bei der Arbeit mit Männern. Die Bilder existieren für sich selbst und die Künstlerinnen verführen ihre Modelle nicht handgreiflich sexuell sondern zur eigenen Sinnlichkeit.

Dazu gibt es interessante Kommentare etlicher der renommierten Fotokünstlerinnen, wie von Astrid Obert-Huber: "Ich staune über die dichterische Freiheit, die man mit Nacktheit auszudrücken vermag." Häufig werden eher Körperlandschaften abgebildet, die ihre Geheimnisse nur ahnen lassen. Die teils raffinierten Blickwinkel wirken mal verspielt, neckisch, dann wieder elegant sinnlich oder anmutig gelöst, fast selbstvergessen, auf jeden Fall aber – nicht pornographisch.

Vereinzelt wird knisternde Zweisamkeit eingefangen und einige Modelle präsentieren sich selbstbewusst aus dem Gewerbe. Insgesamt aber sind es die puren Aspekte des Körperlichen oder der Sexualität, die hier ihre Faszination in ästhetischer Weise entfalten, obwohl – oder gerade weil – sie zumeist eher reale, nicht vollkommene Körper zeigen. Und es überrascht ein wenig, dass die Schwarzweiß-Bilder häufig eine stärkere Wirkung haben als die farbigen.