A. MARKSCHIES: "IKONEN DER RENAISSANCE-ARCHITEKTUR"

Die Renaissance war eine der ästhetisch anspruchvollsten und interessantesten Epochen der Architekturgeschichte. Als ihr Baustil um 1400 mit dem genialen Baumeister Filippo Bruneleschi einsetzte, hießen die Grundprinzipien Rationalität und Klarheit, Harmonie der Proportionen sowie ein ausgewogenes Verhältnis des Einzelnen zum Ganzen. Aus der Auseinandersetzung mit der Baukunst der Antike entstand die Wiederentdeckung der gebauten Harmonie.

Der opulent aufgemachte Bildband "Ikonen der Renaissance-Architektur" von Alexander Markschies widmet sich der ganzen Pracht dieser Periode, die erst um 1600 vom Barock abgelöst wurde. Zugleich zeigt der Kunsthistoriker die europaweite Ausstrahlung dieser Baukunst auf. Unter den 63 Ikonen finden sich deshalb auch zahlreiche außeritalienische Bauten, die bis heute ihresgleichen suchen vom Moskauer Kreml (Baubeginn 1474) über sakrale und weltliche Bauten in Polen und Prag bis zu Schlössern an der Loire oder dem riesigen Hampton Court des englischen Kardinals Wolsey (ab 1514) und Bauschönheiten in Belgien und Spanien.

Zu den grandiosesten dieser Bauten zählt das 1502 begonnene Hieronymiten-Kloster in Lissabon, während man in Deutschland das teilzerstörte Heidelberger Schloss zu den schönsten rechnet. Zu den noch heute profan genutzten gehören auch zahlreiche Rathäuser wie in Augsburg, Antwerpen, Leipzig und Köln. Hauptregion und am prächtigsten vertreten aber ist natürlich Italien von Mailand und Venedig bis Rom mit seinen unzähligen Pretiosen der Architektur. Da dürfen dann auch Berühmtheiten wie die von allen vier Seiten symmetrische "Villa Rotonda" (1577-1570) in Vicenza nicht fehlen oder die einmalige Schaufassade der Kirche von der Piazza di Santa Maria Novella in Florenz (ab 1458).

Die faszinierende Präsentation überzeugt im Übrigen durch die Vorstellung der Geschichte jeden Baus inklusive Grundrissen, Teilansichten und manchen Detailfotos. Selbst Kenner werden in diesem abwechslungsreichen Panorama sicher noch manche Entdeckung machen.

   

 

# Alexander Markschies: Ikonen der Renaissance-Architektur; 144 Seiten, div. Abb., Großformat; Prestel-Verlag, München; € 39,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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