JOHN MILLER: "PETER USTINOV. DIE GABE DES LACHENS"

Gibt es ihn, den Erzkomödianten par excellence? Ja, Sir Peter Ustinov heißt er und er ist außerdem Dramatiker, Erzähler, Zeichner, Regisseur, Kanzler der Universität Durham und vieles mehr. Sein Memoirenband "Ich und Ich" von 1977 wurde nie überarbeitet, also war eine umfassende Neuauflage längst überfällig, Als der versierte Biograph John Miller den Weltbürger darauf ansprach, stimmte der sofort zu und stand ihm drei Jahre lang freimütig Rede und Antwort.

"Peter Ustinov. Die Gabe des Lachens" ist das intime Porträt des weltweit beliebten Multitalents überschrieben und offenbart damit eine der Grundquellen, die Sir Peter für seinen Erfolg und seinen Optimismus angibt. Schon seine Herkunft bietet Anlass zum Schmunzeln, denn als er am 16. April 1921 in London geboren wurde, vereinigte er die Gene einer reichhaltigen ethnischen Mischung in sich – nur britische waren keine darunter!

Dafür entwickelte er schon als Kind neben einer hellwachen intellektuellen Neugier viel Sinn für Humor und fürs Nachahmen. Den Gang zur Schauspielschule aber trat er dennoch erst auf Drängen der Mutter an, um dann bereits mit 20 ein erstes und gleich erfolgreiches Bühnenstück zu schreiben und bald auch Regie zu führen. Die Soldatenzeit ab 1942 prägte seine grimmige Abscheu gegen alles Militärische inklusive sonstiger Obrigkeiten. Schon damals eine höchst eigenwillige Persönlichkeit mit Charme, Witz und Charisma, gelang ihm 1950 als einzigartiger Nero in "Quo Vadis" der internationale Durchbruch als Schauspieler.

Der Weg zeigte weiter nach oben für den stets zur Heiterkeit aufgelegten und dennoch absolut ernsthaften Künstler. Anfang der 60er Jahre erhielt er den Oscar für "Spartacus" (1961) und "Topkapi" (1964). In 40 Filmen spielte er und feierte u.a. als Privatdetektiv Hercule Poirot große Publikumserfolge. Ebenso wichtig waren ihm aber auch die Regiearbeiten, Operninszenierungen und später die Rolle als UNICEF-Botschafter. Und immer begeisterte der Kosmopolit in den vielen Sprachen, die er beherrscht, und beweist sich ungebrochen als großartiger Geschichtenerzähler. Selbst der Ritterschlag durch Queen Elisabeth von 1990 wird da zur amüsanten Anekdote und er erfolgte gerade rechtzeitig zum nächsten Geniestreich, dem Romanerfolg "Der Alte Mann und Mr. Smith". Womit Sir Peters Karriere jedoch noch längst nicht abgeschlossen ist.

John Miller ist es gelungen, dieses unvergleichlich facettenreiche Künstlerleben dank Weisheit, Witz und Warmherzigkeit des Portätierten zu einem hinreißenden Lebensbild zu formen, das als Roman nicht hätte besser erfunden werden können.

 

# John Miller: Peter Ustinov. Die Gabe des Lachens (aus dem Englischen von Hermann Kusterer); 346 Seiten, div. Abb.; Kiepenheuer & Witsch, Köln; € 22,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

Dieses Buch bei Amazon.de bestellen.


Kennziffer: Bio 127- © Wolfgang A. Niemann - www.Buchrezensionen-Online.de