PATRICK DUNNE: "DAS MAYA-RITUAL"

"Nick Goldberg lächelte, als sie ihm den Kopf abschlugen." Mit diesem erschreckenden Satz über einen Mord an heiliger Stätte in der antiken Maya-Stadt Chichen Itza beginnt Patrick Dunnes neuer Roman "Das Maya-Ritual", ein ähnlich mitreißender Thriller der Sonderklasse wie sein Debüt "Die Keltennadel".

Die Bergung von Goldbergs Kopf setzt dann einen immer abenteuerlicher werdenden Lauf der Ereignisse in Gang, als der undurchsichtige Polizei-Chef Sanchez damit die Meeresbiologien Jessica Madison und ihren Kollegen Ken Arnold beauftragt. Die beiden Amerikaner, die auf der Yucatan vorgelagerten Insel Cozumel ein Tauchsportzentrum betreiben, müssen dazu in ein Zenote, einen heiligen Opferbrunnen aus großen Maya-Zeiten tauchen.

Sie sind erfolgreich, doch bald darauf stirbt Ken auf mysteriöse Weise. Zugleich erhält Ich-Erzählerin Jessica düstere Andeutungen des alten Pathologen Dr. Valdivia. Zur selben Zeit steigern sich politische Zerwürfnisse zwischen Mexiko und den USA bis hin zur Kriegsgefahr und Jessica hört erstmals von "Aztlan", dem groß-mexikanischen Reich, das bis 2012 entstehen soll, wenn ein neuer Maya-König erscheint. Immer mehr tauchen sie und ihre mal verschlossene, mal aufbrausende Freundin Deirdre, die sie von gemeinsamen Greenpeace-Aktionen her kennt, ein in die ebenso geheimnisvolle wie unheimliche Welt der Mayas.

Andersartig und gefährlich ist die dunkle Vergangenheit dieses Urvolkes, dessen Abkömmlinge die alte Besessenheit von Blut und Tod aufleben lassen und von später Rache an den weißen Eroberern träumen. Sie schüren die Kriegsgefahr und attackieren den blühenden Tourismus durch infernalische Aktionen. Entführte US-Studenten fallen dem alten Maya-Prinzip zum Opfer, dass nur Sieger würdig sind, geopfert zu werden. Und dann verübt die "Cruzob", die terroristische Rebellenorganisation der Mayas, einen heimtückischen Anschlag mit einem teuflichen Gift aus jenen Zeiten, als Gott Amhakimil das Volk regelmäßig heimsuchte.

Jessica erlebt teils apokalyptische Szenen und je mehr sie über die finsteren Geheimnisse um die archaische Wasserkrankheit und die Massenselbstmorde in Urzeiten erfährt, desto furioser weitet sich das Geschehen aus auf beklemmende Dimensionen von Ethno-Hass und Öko-Terrorismus. Florida heißt das nächste Ziel und 100000 Tote sollen es sein.

"Das Maja-Ritual" spielt zwischendurch geschickt mit ruhigen Phasen, um den Leser schließlich dem rasanten Finale entgegenfiebern zu lassen. Außer mit viel Spannung fesselt der hochaktuelle Thriller auch mit einer Fülle von Einblicken in die fremdartige Welt der Mayas.

 

# Patrick Dunne: Das Maya-Ritual (aus dem Englischen von Fred Kinzel); 416 Seiten; Limes Verlag, München;

€ 20,50 WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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